1. Farben der Welt Ch. 02


    Datum: 14.08.2018, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie

    ... Oma, die antwortete: „Damit ihr das Dilemma versteht, habe ich eine Frage an dich Claudia. Wenn du auf der Straße gehst und findest 100 Euro, was tust du damit?"
    
    Sofort kam die Antwort: „Ich bringe das Geld natürlich sofort zum Fundamt!"
    
    "Das dachte ich mir. Und du Robert?"
    
    Man erkannte an der Art und Weise, wie er seine rehbraunen Augen zusammen kniff, dass er zu verstehen begann, und auf Claudias fragenden Blick hin begann er zu erzählen: „Meine süße Claudia. Ich bin ein genauso ehrlicher Mensch wie du. Aber die meisten Männer würden die 100 Euro nehmen und sich freuen, einen schönen Tag machen, oder einfach versaufen. Männer haben nicht diesen Hang zur Ehrlichkeit, wie er bei Frauen ist. Viele Männer leben nur für sich. Und wenn ich mir alles richtig zusammen gereimt habe, ist ein Mann, der die Macht hätte die Gedanken und Gefühle der Menschen um sich zu lesen, der immer weiß, wer naiv, leichtgläubig, abgelenkt oder was weiß ich was alles ist, könnte diese Macht sehr schnell missbrauchen und großen Schaden anrichten. Deshalb vermute ich, gab es auch immer nur Frauen, die diese Gabe hatten. Und falls es doch einmal einen männlichen Nachkommen gab, dürfte er nicht lange überlebt haben!"
    
    Nun war die Stimmung endgültig im Eimer. Allen Anwesenden war mit einem Schlag klar geworden, dass ich genau zwei Möglichkeiten besaß.
    
    Entweder, ich bringe dieses Kind zur Welt und lasse womöglich die größte Gefahr aller Zeiten auf die Menschen los, oder ich treibe im 7. ...
    ... Monat ab und komm wegen Mord an einem Kind ins Gefängnis.
    
    Beides waren keine Optionen für mich. Aber was sollte ich tun? Verzweifelt und erschöpft lehnte ich mich an Claudia an. "Was soll ich nur machen? Ich weiß einfach nicht mehr weiter."
    
    "Jetzt beruhig dich erstmal. Wir fahren jetzt nach Hause, und da lassen Robert und ich dir erstmal eine heiße Wanne ein. Gemeinsam werden wir schon eine Lösung finden. Wie klingt das?"
    
    Etwas beruhigt schaute ich ihr in die azurblauen Augen, lehnte mich näher zu ihr und gab ihr einen Kuss. Auch Robert zog mich nun etwas fester an sich, um mir einen liebevollen Kuss auf die Stirn zu geben. Worte waren bei ihm selten nötig, um mir zu zeigen, dass er immer für mich da sein wird.
    
    "Was würde ich nur ohne euch machen? Ich wäre vermutlich schon lange aufgeschmissen. Und dir Oma möchte ich auch Danken. Denn ohne dich,..." Ich ließ den Satz lieber unvollendet. Zu schmerzhaft waren die Gedanken, die in mir hochkamen. "Macht doch nichts meine Kleine. Fahrt ihr drei erstmal Heim, und Morgen überlegen wir, wie wir weiter vorgehen werden, und was du für Möglichkeiten hast."
    
    Eine Stunde später saßen wir im alten VW von Robert, und fuhren die viertel Stunde zu unserer neuen Wohnung.
    
    Claudia und ich hatten unsere gemeinsame WG aufgegeben, da wir der Meinung waren, dass wir dort zu dritt und mit Kind einfach zu wenig Platz zu haben. Robert war sofort begeistert von der Idee, sich zu mit uns eine schöne Wohnung zu mieten. Wir hatten zwar als ...
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