1. Liebe Tod und Neuanfang 06


    Datum: 01.08.2018, Kategorien: Romane und Kurzromane,

    ... ich nun nicht gerechnet. Auf der anderen Seite hatte ich mir in der kurzen Zeit noch kein genaueres Bild von Eva machen können, von daher war es so gesehen nicht überraschend. Vielleicht erklärte es auch, warum sie so schnell ja gesagt hatte, als ich vom Kunstmuseum sprach. Waren Fotos nicht auch Kunst in dem Sinne? Zeigten sie doch genauso Momentaufnahmen wie so viele Bilder auch. Nur eben auf Fotopapier und nicht auf Leinwand.
    
    Als Eva wieder aus ihrem Schlafzimmer kam, stand ich noch im Flur und schaute mir eines der Fotos näher an. Sie waren wirklich gut, wenn man von der Machart ausging. Gut, Körper von Männern waren jetzt nicht unbedingt meine Sache, aber eine gewisse Ästhetik konnte man ihnen nicht absprechen, auch wenn der gezeigte Körper keiner mit Wachbrettbauch war. Es waren offensichtlich normale Körper, nichts Überzüchtetes dabei.
    
    Ich sah Eva aus dem Schlafzimmer kommen und sah noch einmal die beiden Bilder im Schlafzimmer, bis sie die Tür schloss und mir ihre Hand zum gehen anbot.
    
    Sie blieb aber noch einen Moment stehen und fragte mich: „Na, gefallen sie dir?"
    
    „Och", sagte ich, „Sie sind gut gelungen. Die Motive sind zwar nicht so mein Ding, wie du dir sicher vorstellen kannst, aber recht ansehnlich."
    
    „Vielleicht sollte ich auch einmal versuchen, ein solches Foto von dir zu machen. Das habe ich noch nie probiert und mit den heutigen Digitalkameras sollte das doch irgendwie machbar sein. Ich würde es jedenfalls gerne mal versuchen!"
    
    „Wenn du ...
    ... meinst", sagte ich, „Versuche können wir es wirklich einmal!"
    
    Dann gingen wir aus ihrer Wohnung in Richtung des Museums. Der Tag war schön und er lud geradezu dazu ein, durch die Gegend zu spazieren.
    
    Eine halbe Stunde später kamen wir am Museum an, und da ein normaler Wochentag war, war nur wenig los. Jedenfalls noch weniger als sonst. So überrannt war es nicht, denn es zeigte wenig bekannte Künstler und Werke, war also kein Publikumsmagnet. So hatten wir beide das Museum fast für uns alleine und entschieden uns, die Bilder der Zeit entsprechend aufwärts anzusehen.
    
    Fast vor jedem blieben wie einen kleinen Moment stehen und betrachteten es. Zuerst war die Kunst doch sehr auf die sakrale Thematik und irgendwelche Köpfe fixiert. Dazu alles in recht dunklen Farben gehalten, was aber auch an dem Alter der Bilder liegen konnte.
    
    Erst allmählich wurde es für uns interessanter. Dann kamen wir an einem Bild an, was von Rubens hätte sein können. Zumindest waren die Damen darauf recht üppig dargestellt. Weit ausladende Hüften und dicke Arme und Beine. Auffällig waren die Brüste, die im Verhältnis dazu relativ klein waren.
    
    Eva und ich standen einen Moment länger davor, als bei den Bildern zuvor. „Hmmm", sagte ich, als wenn ich ein Kenner der Materie wäre, und rieb mir dabei mein Kinn. „Mir gefällt es anders herum besser! Zu große Körper und zu kleine Brüste."
    
    Eva sah ebenfalls zum Bild. „Du magst es also lieber so wie bei mir?"
    
    „Was heißt lieber? Ich finde deine Brüste ...
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