Sport ist Mord -- oder doch nicht?
Datum: 03.10.2017,
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1 auf 1,
... noch einige Dehnungsübungen, genau, wie sie. Fast zeitgleich stiegen sie ein und verließen den Parkplatz, in verschiedene Richtungen. Als sie zum Abbiegen nebeneinander standen, sahen sie sich noch kurz an. Ihr Blick war jetzt nicht mehr so streng. Aber freundlich war doch anders.
Da sie beide zur gleichen Zeit trainierten, liefen sie sehr oft hinter einander her. Er achtete jedoch darauf, dass er immer etwas später startete, als sie. Weil er so schnell war, holte er sie immer schnell ein. Und dann blieb er hinter ihr. Er wollte doch ihren Anblick genießen. Gewöhnlich kamen sie dann zusammen auf dem Parkplatz an und fuhren gleichzeitig weg.
Ihr war das natürlich aufgefallen. Aber sie fand an diesem Spiel ebenfalls Gefallen. Sie genoss seine Blicke auf ihre Kehrseite, obwohl sie bisher nie mehr als den Tagesgruß gewechselt hatten. Aber er war eine sympathische Erscheinung und begnügte sich mit ihrem Anblick. Nie wurde er auf- oder gar zudringlich. Er versuchte auch nicht, Kontakt her zu stellen. Warum eigentlich nicht? Darauf fand sie keine Antwort. Mehrfach hatte sie auf seine Hände geachtet. Einen Ring hatte sie nie gesehen. Na ja, das war nicht unbedingt eine Garantie dafür, dass er nicht verheiratet war. Es gab halt Männer, die trugen, obwohl sie verheiratet waren, keine Ringe. Weil sie es nicht mochten, oder weil sie es wegen ihrer Arbeit nicht durften, oder um die Frauen glauben zu machen, sie wären nicht gebunden. Aber sie glaubte nicht, dass er zu den letzten ...
... gehörte. Nein, denn dann hätte er bestimmt schon lange angefangen, sie anzubaggern.
Sie horchte kurz in sich hinein. Nein, es wäre ihr nicht unangenehm gewesen. Sie wäre darauf eingegangen. Sie war ja frei.
Dieses Zeremoniell ging noch eine ganze Zeit so weiter, bis sie beschloss, den Spieß umzudrehen. Sie versteckte sich mit ihrem Auto und beobachtete den Parkplatz. Er kam, stieg aus und machte sich fertig. Er wartete auf sie. Unauffällig, wie er zu glauben schien. Aber für sie war es eindeutig. Als sie nach 20 Minuten noch immer nicht da war, startete er alleine. Aber irgendwie sah er unglücklich aus. Als er verschwunden war, beeilte sie sich, auf den Parkplatz zu kommen und hinter ihm her zu eilen. Sie gab sich die größte Mühe, ihn einzuholen. Wie schnell er sein konnte, wusste sie ja inzwischen. Aber heute war er langsam. Wahrscheinlich bremste ihn seine Enttäuschung aus. Er war so in Gedanken versunken, dass er nicht bemerkte, wie sie ihn einholte. Sie lief auf gleiche Höhe und sprach in lächelnd an.
"Hallo, soll ich wieder voraus laufen?"
Er erschrak, sein Kopf ruckte zu ihr hin und weg war er. Nein, er hatte nicht die Flucht ergriffen. Er hatte durch diese Aktion ein Loch im Weg übersehen und war hinein getreten. Er lag mit schmerzverzerrtem Gesicht auf der Erde. Sie hielt sofort an und kam zu ihm. Sie kniete neben ihm nieder.
"Um Himmels Willen! Das habe ich doch nicht gewollt! Was ist mit Ihnen?"
Wie durch Watte hörte er sie reden. Nur mit Verzögerung ...