Schraeg hinter den Augen. 10
Datum: 08.07.2018,
Kategorien:
Erotische Verbindungen
... wurdest und er dich Anstand, Sittlichkeit und Manieren lehrte!
Achjeh! Wie konntest du so schnell vergessen, was sich ziemt? Du hast deine ganze Moral verloren, die du nur ihm verdankst!
Schau hin! Da liegt sie. IM DRECK!
Auf dem Müll der Geschichte. Direkt neben deinem armen Ex-Mann.
Fasse dir ein Herz, kehre um und tue Buße, du Vieh!'
Das war das Schmerzhafteste, Abstoßendste, und zugleich Lächerlichste, was Susi je in ihrem Leben gehört hatte.
Eine solche Moralpredigt! Ausgerechnet von ihr!
Und dazu jede einzelne Tatsache so perfide und pervers verdreht, dass sie wie die Schuldige dastand.
Es war einfach absurd, was sie da gerade von sich gegeben hatte. Und es war doch so viele Jahre ihr Leben gewesen, Tag für Tag!
Ob sie ihre Ex-Schwiemu gut kannte? Natürlich tat sie das, als Teil von ihr selbst. Und sie hatte ihren Stil perfekt getroffen.
Aber das Schlimmste war, dass sie das Schwiegermonster für diese Anschuldigungen gar nicht gebraucht hatte.
Man musste nur lange genug in einer solch vergifteten Beziehung leben und das Schuldgefühl kroch langsam in einen hinein, gegen jedes bessere Wissen um die wirkliche Verteilung der Rollen.
Wie konnte sie denn überhaupt von sich erwarten, dass sie sämtliche Macken von heute auf morgen wieder los sein würde?
'Aha! Du bist also doch kein dummes, kleines Ding', sagten die Augen freundlich und zum ersten Mal sah Susi, wie sich ein Ausdruck von Milde in ihnen spiegelte.
Plötzlich verstand sie ...
... Sinn und Zweck der bizarren Predigt und ein heftiges Gefühl von Mitleid für das eigene, geschundene Ich überkam sie. Zärtlich nahm sie ihre Seele in den Arm.
'Du hat so vieles ertragen müssen, in all den langen Jahre. Sei einfach ein wenig geduldiger und nachsichtiger mit dir selbst.'
Ja, dachte Susi erleichtert, das habe ich wirklich verdient. Und ich bin es mir auch schuldig.
'Du bist schon so weit gekommen und hast dich von deiner Vergangenheit befreit, viel schneller und gründlicher als man glauben kann.' Der milde Ausdruck verschwand und machte einer tiefen Lüsternheit Platz.
'Ich für meinen Teil bin jedenfalls hoch zufrieden mit deinen Fortschritten', sagte das Biest und schaute ihr triumphierend auf die triefende Möse.
Susi wurde rot vor Stolz bei diesen Worten und gleichzeitig fühlte sie wieder die ungeheure Befreiung, die die letzten Stunden in ihr Leben gebracht hatten.
Aber es war nicht nur ihr geliebter Schatz, der ihr diese Freiheit brachte, weil er ihre Lust verstand und sie mit ihr teilte.
Sie konnte auch endlich ihren Frieden mit sich selbst machen, sich als das wertvolle Geschenk fühlen und erleben, das sie immer hatte sein wollen und das sie nun war.
Ihm und sich selbst.
Auch wenn es noch hier und da klemmte. Sie konnte jetzt alles tun. Alles was sie wollte. Alles, was sie sich vorstellen konnte...
Niemand konnte sie je wieder für ihre Wünsche verdammen.
Bilder durchfluteten ihr Hirn. Äußerst gewagte, von tiefem Zorn und Trotz ...