Gefangene der Leidenschaft
Datum: 07.07.2018,
Kategorien:
Nicht festgelegt,
„Vorsicht mit den Handschellen", murrte der alte Mann, als ihn die Polizeibeamten in den alten Backsteinbau führten.
„Tu nicht so", erwiderte einer der hochgewachsenen Polizisten dem alten Mann, der hager und zierlich wirkte. Er war vielleicht so über 70, trotzdem behandelten die Männer ihn wie einen Schwerverbrecher. Nicht ohne Grund. Adrian war wegen des Verdachts der Zuhälterei festgenommen worden. Nein, nicht festgenommen. Die Beamten hatten nur einen Verdacht und hofften, ihn durch die Befragung erhärten zu können.
„Was ist denn mit dem Mann?", fragte Sabine überrascht, als seine Kollegen zur Tür herein kamen. Sabine war mit ihren 31 Jahren schon Kommissarin im Bereich organisierte Kriminalität. Häufig bekam sie gestandene Männer in ihr Büro geführt, wo man oft die ersten Vernehmungen durchführte.
„Dieser Mann ist Adrian Zilin", erklärte einer der Beamten.
„Zilkin", kam es von dem Mann mit den langen, grauen Haaren und dem Kinnbart. Seine rauchige Stimme hatte eine Tonlage, die Sabine augenblicklich einen Schauer über den Rücken fahren ließ. Seine wachen Augen streiften das Namensschild der Kommissarin, bevor sie an ihrem Körper hinauf wanderten und ihr direkt in die Augen blickten. „Adrian Zilkin. Könnte ich erfahren, was man mir vorwirft? Und warum man mir die Handschellen anlegt? Nur weil ich alt bin und einen Führerschein besitze, bin ich doch sicher keine besonders große Gefahr."
Alle Anwesenden mussten schmunzeln. Dieser Mann mit seiner ruhigen und ...
... doch charmanten Art verstand es, eine seltsame Aura der Überlegenheit aufzubauen, auch wenn er gefesselt war. „Ja, ähm", geriet einer der Beamten ins Stottern.
Gebannt musterte Sabine den Fremden, dessen Name sie nur von den Erzählungen eines Kollegen kannte. Sie hatte sich einen grobschlächtigen Mann vorgestellt. Zwangsprostitution war ein hartes Geschäft. Der Fall, um den es ging, war jedoch mehr als dubios. Ihr Kollege, Horst Himmelreich, war eigentlich dafür zuständig, aber er hatte sich heute Morgen krank gemeldet. Ein Patzer in der Befehlskette hatte dazu geführt, dass die Beamten Zilkin trotzdem zur Vernehmung brachten. Jetzt waren sie jedoch ein wenig überfordert und suchten Sabines Hilfe. Sie war in den letzten drei Jahren die gute Seele des Reviers. Mit ihrer ruhigen, zuvorkommenden Art schaffte sie es, Probleme zu lösen, die sonst zu ernsten Schwierigkeiten führten.
„Gut, ich denke, die Handschellen brauchen wir nicht. Wir haben da ein paar Fragen an Sie, Herr Zilkin. Sie können einen Anwalt anfordern, aber vielleicht können wir die Fragen auch ohne Anwalt schnell klären."
Mit einem Lächeln erhob sich die Frau mit den zu einem Pferdeschwanz gebundenen, hellblonden Haaren. Sie drehte sich kurz zum Schreibtisch ihres Kollegen, um die Akte des Beschuldigten zu suchen. Sie trug eine weiße, kurzärmelige Bluse und eine eng anliegende blaue Jeans, die ihren durch Reiten und Sport gut durchtrainierten Po deutlich hervorhob. Als Kommissarin erlaubte sie sich im Büro ...