1. Die Geister, die ich rief... Teil 04


    Datum: 27.06.2018, Kategorien: Sehnsüchtige Hausfrauen

    Es war eine wundervolle Hochzeit. Wir hatten als Vermählungsort die kleine romantische Kirche meiner Heimatstadt gewählt. Aber so wie heute war sie nur selten geschmückt. Vom Eingangsportal bis zum Altar, die Floristen hatten eine fantastische Arbeit geleistet. Die Emporen, einfach alles war in ein Blütenmeer getaucht. Rote und weiße Rosen über und über, mit wohlbedachter Symbolik. Rot für die Liebe, weiß gleich Treue und Unschuld und an diesem Tag war ich der glücklichste Bräutigam der Welt. Kerstin sah aus wie ein fleischgewordener Engel in Ihrem hinreißendem Brautkleid. Ich sah in die strahlenden Gesichter aller geladenen Gäste und in meiner stolz geladenen Brust, tobten die Gefühle, das ausgerechnet ich, das Herz dieser wunderschönen Frau erobert hatte.
    
    In vorderster Reihe stand mein Bruder mit seiner Frau, meine beiden Schwestern und deren Ehemänner. Meine Eltern und die Familie meiner Braut. Schwager, Schwägerin, Cousins und Cousinen. Unsere Nachbarn, Arbeitskollegen, Freunde und Bekannte. Und ich glaubte in allen die Bewunderung für uns als Paar zu erkennen. So standen wir schließlich vor dem Pfarrer um das heilige Sakrament der Ehe zu empfangen. Ein älterer gütiger, ehrwürdiger Mann, den ich schon von Kindesbeinen an kannte. Nun eher wohl umgekehrt, muss ich doch gestehen, dass ich in den letzteren Jahren, das altehrwürdige Gebäude seines Wirkens ausschließlich von außen betrachtet hatte. Er erzählte etwas über die Segnungen und den Sinn einer erfüllten und ...
    ... glücklichen Ehe und ich gebe zu, das ich die ganze Zeit über kaum auf Seine Worte achtete, hatte ich doch die ganze Zeit über, alle meine Sinne nur auf Kerstin gerichtet. Dann jedoch senkte er etwas die Stimme und Seine Intonation nahm einen ernsteren Klang an, als er die Worte sprach: "Meine lieben Kinder' bevor ich nun den unlösbaren Bund der Ehe über Euch ausspreche, bedarf es noch der Klärung eines kleinen Hindernisses!"
    
    „Was? Was für ein Hindernis?“ erschrak ich innerlich.
    
    "Mein lieber Helmut!" fuhr er unterdessen fort, "In einem vertraulichen Gespräch hat mir Deine Braut Kerstin offenbart, dass bezüglich Deiner Fähigkeiten, den ehelichen Pflichten nachzukommen, erhebliche Zweifel angebracht sind! Bitte dreht euch daher um!"
    
    Voller Panik aber wie unter einem innerem Zwang gehorchend, folgte ich der Aufforderung. Von den Seiten her, traten unterdessen zwei Messdiener an mich heran.
    
    "Lasst ihm die Hosen herab!", donnerte in meinem Rücken die Stimme des Priesters.
    
    Tatenlos,wie gelähmt ließ ich es zu, das die beiden Messdiener nun meinen Gürtel öffneten und meine Hosen, bis zu den Waden hinab herunter zogen. Der grausamste Moment meines Daseins, jedem in der Kirche wurde meine Schande gewahr. Ich konnte die Bestürzung, das unterdrückte Lachen und den Spott in den Augen aller Gäste, beinahe greifen. Wie der infernalische Lärm eines tosendes Wasserfalles, ging ein raunen durch die Kirchenschiff. Wortfetzen wie, "Oh, wie winzig!", "Unmöglich, das gibt es doch gar ...
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