1. Rowan: Die Nachtgestalt


    Datum: 18.06.2018, Kategorien: Reif Fetisch

    ... sich angsterfüllt aufbäumte und mit den Hufen nach ihm schlug. Sybill stand schutzsuchend unter der Eiche und schrie, er solle das Pferd einfach laufen lassen.
    
    “Rowan, es ist zu gefährlich!”
    
    Doch Rowan hielt weiterhin fest an den Zügeln, kämpfte darum, nicht das Gleichgewicht zu verlieren und unter den donnernden Hufen des panischen Pferdes zu landen. Sie konnten sich den Verlust eines Pferdes nicht leisten, besonders nicht in jenem Jahr. Trockenheit hatte den Großteil der Ernte vernichtet und das ganze Land drohte, in eine Hungersnot zu geraten. Ein Pferd ist in solchen Zeiten ein besonders wertvolles Gut. Vor allem, da Sybill und Rowan schon seit einiger Zeit versuchten, eine Familie zu gründen. Bisher war ihnen das Glück nicht hold gewesen, doch was nicht war, konnte ja noch geschehen.
    
    Ein entsetzlich lauter Knall und grelles helles Licht lenkten Rowan von seinem Kampf ab. Hinter ihm barst ein großer Ast der alten Eiche und viel mit lautem Knall auf den Boden. In diesem Moment erstarb das laute Geschrei Sybills. Erschrocken wandte Rowan den Blick nach ihr, um zu sehen, ob Sybill etwas passiert sei. Wo eben noch seine geliebte Frau gestanden hatte, wanderte sein Blick nun über Blätter und Äste. Er sie nicht erblicken. Rowanwollte losrennen und nach ihr sehen, doch ein harter Schlag auf den Hinterkopf hinderte ihn daran. Mit brennendem Schmerz entriss das Pferd ihm die Zügel und barst davon. Betäubt sank Rowan zu Boden. Er spürte das warme Blut, das zäh über seinen ...
    ... Nacken floss. Dann verlor er das Bewusstsein.
    
    Erst das Tageslicht entriss ihn der Ohnmacht. Der Himmel war mittlerweile blau und wolkenlos. Nichts wies darauf hin, dass nur einige Stunden zuvor ein Unwetter gleich einem Weltuntergang über sein Land gezogen war.
    
    Sein Mund fühlte sich taub an und schmeckte metallisch. Blut. Die Glieder schmerzten ihm und hinderten ihn daran, sich zu bewegen. Gegen den Schmerz ankämpfend drehte er sich auf die Seite. Ganze Äste lagen um ihn herum zerstreut. Das Dach seines Hauses war kaum noch intakt. Der Wind hatte alles weggerissen. Keuchend robbte Rowan in Richtung des größten Astes, den der Eiche entrissen worden war. Beim Näherkommen sah er die offene Hand von Sybill. Er vernahm kein schmerzerfülltes Stöhnen, sah kein Zucken, kein Lebenszeichen seiner geliebten Ehefrau.
    
    Wieder in der Gegenwart. Kopfschüttelnd wie ein Irrer versuchte er die Gedanken an den zerquetschten Körper Sybills zu verdrängen, als könnte er sie einfach abschütteln wie die Äpfel an einem Apfelbaum. Es funktionierte nicht. Die verdrehten Arme, mit denen Sybill versucht haben musste, ihren Kopf zu schützen doch dem Gewicht des Astes nicht standhielten und barsten. Ebenso ihre zarten, wunderschönen Beine, die wie zwei Halme unter der schweren Last abgeknickt waren. Abscheuliche Erinnerungen, unter denen Rowan von diesem Tag an litt.
    
    Rowan hörte nach diesem Ereignis auf zu leben. Er existiere nur noch als funktionierende Hülle, die den Hof bewirtschaftete; mit ...
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