1. Ich hätte nie zu Träumen gewagt I - Kennenlernen


    Datum: 01.06.2018, Kategorien: Romantisch

    ... ihrem Cabrio in die Hand. Dodo hatte ihr Zeichen gesetzt, hatte sie doch noch nie jemanden mit ihrem geliebten Wagen fahren lassen. Nach einer halben Stunden parkte ich in einem Parkhaus an der Hohe Straße. Nach fünf Minuten Fußweg erreichten wir den Kölner Wochenendbäcker, der hatte von Freitag 6:00 bis Sonntag 17:00 rund um die Uhr geöffnet.
    
    Es war 6:10 als wir unser Frühstück genießen konnten, belegte Körner-Brötchen, Frühstücksei und frischer Kaffee. Selbst zu dieser Uhrzeit war der Laden fast vollständig besetzt, übriggebliebene der letzten Nacht und Frühaufsteher. Dodo schaute immer wieder zu einem Pärchen, ganz in Leder gekleidet, musterte das Halsband der Frau. Als ich ihnen zunickte, diese auf selbige Weise antworteten, schaute Dodo mich verblüfft an. "Das sind Gregor und Marie. Stammgäste in einem Club hier um die Ecke. Zu gegebener Zeit wirst du sie kennenlernen." Wir genossen das Frühstück, gelegentlich hielten wir Händchen und strahlten uns an.
    
    Gegen acht Uhr platzte die Bäckerei aus allen Nähten, Zeit zu zahlen und sich auf den Weg zu machen. 105 Minuten später, oder etwas über 200Km, parkte ich in Rüdesheim. Aber nicht die Kellerei Asbach war das Ziel. Das mittelalterliche Foltermuseum, im Herzen des Ortes, betraten wir fünf Minuten nach Öffnung. Bei manchem Folterwerkzeug, die historischen Bilder der Anwendung inklusive der Beschreibung, ließen ihre Augen aufblitzen. Ab und an fragte sie nach, speziell bei den grausamen Streckmethoden. Ich ließ ihr viel ...
    ... Zeit, sollte sie doch die Bezüge zur heutigen Zeit weitestgehend selbst herstellen.
    
    In den Mittelpunkt rückten die verschiedenen Pranger bis hin zur Guillotine, ihre Vorstellung und Umsetzung in das HIER und JETZT. Ihr angelesenes Wissen, eine gute plastische Bebilderung, erregten bei ihr Zukunftsvisionen. Ich klebte an ihren Lippen, jedes Wort war für mich wichtig. Im weiteren Verlauf registrierte sie Ketten und Peitschen, die Halsgeige veranlasste sie zu schwelgen. Sie stellte sich in Positur, sah in einem Spiegel ihr Ebenbild. "Die Halsgeige gefällt mir. Es sieht wie ein Boxer in der Verteidigung aus, dabei ist es letztendlich die völlige Hilflosigkeit. Könntest du so etwas besorgen oder bauen?", fragte sie mit glühendem Blick. Ich nickte nur, dachte an die sich eröffnenden Möglichkeiten.
    
    Händchenhaltend, immer wenn sie etwas fesselte drückte sie meine Hand, gingen wir, von den Eindrücken vollgesogen wie ein Schwamm, zum Ausgang. In einer der angrenzenden Weinstuben aßen wir zu Mittag. Dodo löcherte mich mit Fragen, im Nachgang der reflektierten Impressionen. Alle ihre Wünsche wurden präsent, die Art der Fragen offenbarte ihre speziellen Neigungen. In meinem Kopf wurde aus einem zuvor löchrigen Konstrukt ein schon ansehnlicher Rahmenplan. Die bisher noch immer unterschwellig vorhandene Skepsis, der Unterschied zwischen Lesen und Machen, wich einem freudigen Erwarten.
    
    Nach der Dreiviertelstunde voller Denkanstöße, dem leiblichen Wohl, brachen wir gegen 13:10 auf. ...
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