1. Wahlverwandschaften Teil 02


    Datum: 25.05.2018, Kategorien: Transen

    ... mir nicht mit Max!"
    
    Ich weiß nicht so recht, was mich zu dieser Aussage gebracht hat, es ist ja nur ein Kostümteil, aber irgendwie löst es archaische Reaktionen in mir aus. Sie reagiert nicht auf meinen etwas irritierten Tonfall, sondern lächelt mich nur süß an und zieht mich auf die Tanzfläche.
    
    Ich nehme sie in die Arme und tanze eng mit ihr, damit ich in ihr Ohr flüstern kann: „Warum zum Teufel hast du dich von Huberta bequatschen lassen?"
    
    Sie lächelt mich sanft an, aber in ihren grünen Augen tanzen kleine Teufelchen, als sie erwidert:
    
    „Weil sie mir gesagt hat, dass es dich anmachen würde. Das hat mich gereizt. Und sie hat recht gehabt, sonst hättest du mir nicht gesagt, dass ich nicht mit Max tanzen soll. Findest du mich so noch attraktiver?"
    
    Ich weiß nicht was ich antworten soll. In meinem Kopf verschwimmen auf einmal die Bilder von Beate und von Chris zu einem Bild. Ich vertreibe es sofort aus meinem Kopf, aber es gelingt mir nicht restlos. Dann küsse ich sie einfach, weil ich Zeit für eine überlegte Antwort brauche. Jedenfalls sage ich mir das so. Sofort erfüllt wieder dieser berauschende Geschmack von Physalis und Himbeere meinen Mund, auch wenn diesmal deutliche Noten von Cava enthalten sind. Das macht eine Antwort nicht leichter.
    
    „Du bist immer attraktiv für mich. Aber spiel nicht mit dem Feuer, Chrissie. Dieser alte Bock Max hat dich so angeschaut, als ob er dich am liebsten vernaschen würde. Und selbst Sven hat durchaus interessiert ...
    ... geguckt."
    
    „Alex, du bist doch nicht etwa eifersüchtig? Man könnte fast meinen, du wirst mich für dich alleine haben wollen...", sie lächelt mich amüsiert an.
    
    Ich bin irritiert. Dieses kleine Biest spielt mit mir, so als ob sie die erfahrenere und ältere wäre. Dabei ist sie achtzehn und ich bin zweiunddreißig Jahre alt. Ich fühle, wie sich meine Stirn leicht runzelt - die Kleine wird mir doch nicht auf der Nase rumtanzen? Ich atme aus:
    
    „Du, werd' mir nicht frech. Wenn du mich weiter provozierst, dann werde ich die Geduld verlieren und dich einfach übers Knie legen. Also, benimm dich!"
    
    Sie lacht mich einfach aus. Dann sieht sie mich an und erklärt, weshalb sie sich so sicher fühlt: „Inzwischen kenne ich dich gut genug, Alex. Du würdest mich nie in der Öffentlichkeit blamieren oder mir anders schaden. Und wir sind hier in einem öffentlichen Lokal. Hier kann man doch keine ‚Hochschwangere' übers Knie legen, Alex..." Ihr Lächeln hat eine triumphierende Note.
    
    Ich knirsche leicht mit den Zähnen. Das kleine Biest hat mich richtig eingeschätzt, sie lässt sich nicht bluffen. Aber wozu habe ich denn die längere Erfahrung, ich lasse mich doch nicht von ihr vorführen. Sie wird sich gleich wundern und jetzt wird meine Stimme honigsüß:
    
    „Also, meine liebste Chrissie. Du hast natürlich mit dem Lokal recht, aber mein Apartment liegt keine 200 Schritte von hier entfernt. Und wer lacht jetzt? Möchtest du dich vielleicht entschuldigen?"
    
    Sie blickt mich unsicher an. Sie weiß nicht so recht ...
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