1. Das Amulett Teil 02


    Datum: 24.05.2018, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie

    ... zu dürfen. Für ihn stellte die Situation kein Problem dar, wusste er doch nichts von Claudias Nöten.
    
    Der Geistliche öffnete nun mit einer einladenden Geste die Kirchentür und Peter zog Claudia an seiner Hand in das kühle Innere des kleinen Gotteshauses.
    
    Weiß gekalkte Sandsteinwände ließen das Gebäude größer wirken als es von außen erschien. Durch bunte Butzenfenster brach sich das Sonnenlicht in verschiedenen Farben und verlieh dem Kirchenschiff genau die romantische Atmosphäre, welche sich die beiden erhofft hatten.
    
    Massive Holzbänke bestimmten links und rechts das Bild, nur wenige Heiligenbilder säumten die Wände.
    
    Auch der Altar war für katholische Verhältnisse schlicht und nicht pompös, sodass Peter mit einem Schmunzeln im Gesicht Claudia in die Arme nahm:
    
    „Wir haben es geschafft meine Süße, DAS ist genau der richtige Ort, um dich zu heiraten. Du wirst sehen, es wird perfekt werden!"
    
    Claudia stöhnte gequält auf.
    
    Was sollte sie tun, was sagen?
    
    Peter müsste sie für verrückt halten, würde sie jetzt und hier mit ihm über all das reden, was sie ihm seit Wochen verschwieg.
    
    Er war so glücklich, dass sie den idealen Ort gefunden hatten und schließlich war es immer ihr Wunsch gewesen, weit weg von deutschen Bräuchen und Sitten zu heiraten.
    
    Konnte sie jetzt ablehnen?
    
    Konnte sie jetzt „nein" sagen?
    
    Wieder entschied sich die junge Frau zu schweigen und auf ein Wunder zu hoffen.
    
    Sie schmiegte sich mit gesenktem Kopf an Peters Brust und hörte wie ...
    ... aus der Ferne den Priester sprechen: „Ich sehe, sie scheinen mit ihrer Wahl glücklich zu sein! Das freut mich. Lassen Sie mich wissen, wann Sie gedenken ihre Hochzeit zu feiern und ich werde diesen Termin frei halten. Hier im Dorf ist es ruhig, es passiert nicht viel. Wäre eine Kindstaufe oder eine andere Hochzeit geplant, wüsste ich bereits davon. Und sollte ein Bewohner hier zu Tode kommen, kann man den Termin für die Beerdigung so legen, dass sie damit nicht in Berührung kommen."
    
    Claudia und Peter schauten den Geistlichen erstaunt an.
    
    "Wir werden mit dem Abendboot auf die Hautinsel zurückfahren.", erklärte Peter. „Dort haben wir ein Hotelzimmer gebucht."
    
    Der Priester schüttelte sachte aber bestimmt den Kopf.
    
    „Das wird nicht möglich sein. Wir haben seit zwei Stunden eine Hurrikanwarnung. Kein Boot fährt vor morgen früh zur Hauptinsel und alle Fischer kommen vom Meer nach Hause. Ich frage, weil unsere Insel weder über ein Hotel noch über Gästehäuser verfügt. Wir sind nicht an touristischen Vermarktungen interessiert. Hier ist Haiti noch wie es vor 100 Jahren war. Ursprünglich und eher traditionell."
    
    Peters Arm legte sich fester um Claudias Schulter, fast so, als wollte er sie instinktiv beschützen.
    
    "Ich könnte ihnen ein Zimmer in meinem Haus herrichten lassen", bot der Fremde an. „Nichts besonders, schlicht, um nicht zu sagen arm, aber sauber und sicher. Wenn sie mit haitianischen Speisen Vorliebnehmen ...wir essen immer gegen 20.00 Uhr. "
    
    Wieder wollte ...
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