Cousin 03
Datum: 25.09.2017,
Kategorien:
Voyeurismus / Exhibitionismus
... klapperalter Renault, den er mit Bargeld gekauft hatte. Der Ort Tasucu stellte sich als Fährhafen nach Nordzypern heraus. Am nächsten Morgen kamen wir auf der Insel an. Ich war halb euphorisch und halb besorgt. Euphorisch, weil es praktisch schon EU-Gebiet war, jedenfalls zum Greifen nah. Etwas besorgt, weil eine Einreise in die EU durch Nordzypern ungewöhnlich war und Jayant normalerweise Aktivitäten vermied, die Aufmerksamkeit erregen konnten. Meine Sorge war nicht unberechtigt, wie seine Worte bewiesen, als wir bei einem kleinen Häuschen ankamen, das er gemietet hatte:
„Anjuli, hier sind wir erst einmal sicher. Offiziell sind wir schon in der EU, weil Nordzypern administrativ dazu zählt. Sobald ich mich hier im Konsulat melde, zählt es für unsere Ehe als Aufenthalt in der EU. Gleichzeitig sind wir nicht über eine Grenzkontrolle der EU eingereist und tauchen also in keiner Liste auf. Meine Verfolger können weder Dich noch mich auffinden. Spätestens nach ein paar Monaten werden sie die Suche in der EU aufgeben."
Er klang unendlich befriedigt. Das galt nicht für mich. Ich war frustriert und erschreckt. Da war die EU so nahe -- und ich konnte doch nicht herein. Diese Idee der Scheinehe erwies sich als eine Schnapsidee von mir. Es fühlte sich immer mehr als Zwangsheirat an, denn als die strategisch günstige Allianz, die mir mein Vater angepriesen hatte. Niemand hatte mir gesagt, dass es Monate sein sollten, bis ich wieder bei mir war.
„Monate?! Ich muss bald wieder ...
... zur Arbeit, Jayant! Wie stellst Du Dir das denn vor? So geht das nicht!"
Er zuckte mit den Schultern. Er sah kein bisschen besorgt aus. Er sah anscheinend überhaupt kein Problem darin:
„Anjuli, Dein Vater ist der Boss der Firma. Was soll die Aufregung? Wir müssen ihn nur informieren über die etwas längere Reise."
Etwas längere Reise -- ein paar Monate länger, nach seinen Worten! Ja, ich musste meinen Vater erreichen, damit er mich aus dieser Situation befreien konnte. Er musste meine Gedanken gelesen haben -- oder vielleicht kam es durch das Wort informieren.
„Anjuli, ich werde Dir einen Brief diktieren, den Du dann in Deiner besten Handschrift auf schönes Briefpapier schreibst. Er wird dann beruhigt sein."
„Ich kann selber schreiben, Jayant!", ich hätte bald aufgebracht aufgestampft, aber ich konnte mich grade noch zusammenreißen. Er runzelte die Stirn, als er meinen Ärger wahrnahm. Er öffnete die Tür, schob mich hinein und schloss die Tür hinter sich wieder.
„Willst Du mir etwa offen widersprechen, Anjuli?", seine Stimme klang leise, aber sehr präzise formuliert und leicht erstaunt. Später würde ich lernen, genau auf den Klang seiner Stimme zu achten, aber an diesem Tag war mir das noch nicht bekannt.
„Es ist schließlich mein Vater, Jayant, und nicht Deiner."
Waff, plötzlich bekam ich eine saftige Ohrfeige, die er mir mit seiner rechten Hand erteilte -- und gleich danach bekam ich eine von seiner linken. Ich wusste gar nicht wie mir geschah, als mein ...