Ein heißer Juli 01
Datum: 22.04.2018,
Kategorien:
Romane und Kurzromane,
... besonders, weil ich gestern nicht am Lammsattel war, da ja Sabines Ankunft bevor stand. Aber jetzt hat sie mich so ausgelaugt, dass ich mir nicht sicher bin, ob ich Claudia überleben würde. Na, ihr werdet sie ja kennen lernen! Wenn ihr euch gleich auf den Weg macht, könntet ihr bis zwölf wieder da sein. Josefa muss auch gleich kommen, da komm ich schon zurecht."
Da hat Bruno den beiden Gören aber reichlich Munition geliefert. Unter Schmährufen von wegen
Weichei
und
Schlappschwanz
, sowie viel Gelächter ziehen sich Susi und Sabine für die Bergwanderung um, wobei wieder Brunos
Fundus
geplündert wird. Mit zwei voluminösen Rucksäcken, in denen sich aber nur zehn leere Plastikflaschen für die Milch befinden, machen sie sich auf den Weg und steigen zügig auf zum Lammsattel, wo sie nach knapp einer halben Stunde eintreffen. „Gute Zeit!", schnauft Susi, Bruno hat uns eine Dreiviertelstunde prophezeit. Wenn wir uns weiter so gut halten, sind wir schon um halb elf zurück!"
„Vergiss nicht, dass wir auf dem Rückweg ordentlich zu schleppen haben. Zehn Liter Milch sind zehn Kilo, was ein
Butterziegel
wiegt, hab ich keine Ahnung, aber rechne mal mit nochmal drei Kilo. Dann noch Käse! In Holland hab ich mal so einen Laib gesehen, der wog sicher fünfzig Kilo. Hier werden sie wohl nicht so groß sein, aber nehmen wir ein Viertel von zwanzig an, dann trifft es auf jede von uns rund zehn Kilo. Da läufst du nicht mehr so toll!"
„Stimmt, daran hab ich jetzt nicht ...
... gedacht, aber schau dir doch mal das Panorama an! Ist das nicht super? Wir müssen unbedingt auf einen von den Gipfeln. Da oben muss es noch viel besser sein."
„Ja, das machen wir und wenn das Wetter passt, aalen wir uns danach im Lamplbad."
„Ah! Hat dich das auch so angemacht gestern? Ich freu mich auch schon drauf. Lass uns schnell runter laufen, bringen wir es hinter uns!" Ausgelassen laufen und springen die beiden den breiten Wanderweg hinunter zur Mugglalm, die schon vom Sattel aus gut zu sehen gewesen war.
Bei der Alm ist kein Mensch zu sehen. Vorsichtig umrunden Susi und Sabine das Holzgebäude. Vorne die Almhütte, daran angebaut der Stall. Nichts zu sehen oder zu hören, von etlichen Kühen abgesehen. Doch da, aus der Stalltür dringen Geräusche. Röchelt da eine Kuh? Susi spitzt die Ohren. „Das klingt ja fast ...", murmelt sie und Sabine schaut auch plötzlich ahnungsvoll aus. „... als ob da wer vögelt!", vollendet Susi den Satz. Vorsichtig schleichen sie näher. Das muss ergründet werden!
Voyeusen
Die grob aus dicken Brettern gefertigte Stalltüre ist zweigeteilt. Der obere Teil ist offen, der untere geschlossen. Als sie in den gar nicht einmal so dunklen Stall hinein linsen, sehen sie erst einmal gar nichts Interessantes, sondern nur eine Kuh, die links vom Eingang steht und mit dem Schwanz nach Fliegen wedelt. Dahinter in der Reihe weitere fünf Rindviecher, danach kommt offenbar ein Quergang zu einem Strohlager, dann wieder sechs Stück Vieh. Alle sind an einer ...