Liebe Tod und Neuanfang 05
Datum: 15.04.2018,
Kategorien:
Romane und Kurzromane,
... paar Tage später lud ich sie unverbindlich zum Kaffeetrinken in ein Lokal ein. Ich stellte ihr frei, ob sie kommen würde. Ich wollte sie zu nichts drängen. Ich sagte nur Uhrzeit und Ort. Sie sagte, dass sie es ich überlegen würde.
Als ich dann im Kaffee saß, erwartete ich es eigentlich nicht, dass sie kommen würde, aber ich hatte mich getäuscht. Pünktlich wie immer kam sie zur Tür herein. Ich war überrascht, aber nicht weil sie erschienen war, sondern weil ich sie nur im Anzug kannte. Diesmal hatte sie sich recht sportlich gekleidet und trug höhere Schuhe als sonst. Sie steuerte sofort meinen Tisch an und unser begrüßendes „Hallo" war obligatorisch.
Mir war schon in den letzten Tagen aufgefallen, dass sie sich leicht geändert hatte, vielleicht sogar verwandelt. Sie sah nicht mehr so traurig aus wie sonst, was aber auch täuschen konnte. Was man aber auf alle Fälle sah, war, dass sie öfter lächelte. Es war immer ein nur sehr Feines, fast nur angedeutetes Lächeln, aber es war da. Es war geradezu so, als wenn sich dabei ihre ganze Art änderte und es machte mir mehr als Freude, dieses zu verfolgen.
Wir saßen uns gegenüber und wir erzählten uns fast belanglose Dinge. Aber obwohl es so war, machte es mir viel Spaß. Es war herrlich ihr dabei zuzusehen, wie sich ihre Mimik änderte, denn ihr Gesichtsausdruck konnte sich von einer zur anderen Sekunde vollkommen ändern. Es ging fließend ineinander über und es konnte sein, dass sie grinste und schon eine Sekunde später so ...
... aussehen, als wenn man gerade etwas Dummes gemacht hatte. Dann spiegelte sich sofort so etwas sie Verärgerung wieder.
Ab und zu musste ich darüber dann selber grinsen und sie frage mich mehr als einmal, was so komisch wäre. Ich winkte ab und erklärte es ihr nicht, denn ich wollte nicht, dass sie es in den falschen Hals bekam und wirklich verärgert wurde.
Es war ein sehr unterhaltsamer Nachmittag, und als sie ging, sah ich ihr noch länger nach. Dabei erwischte ich mich, dass ich ihren kleinen Hintern ansah, der straff von ihrer Hose ummantelt hervorgehoben wurde.
An Tag darauf trafen wir wieder auf dem Friedhof aufeinander. Zu meiner Überraschung trug sie keinen Anzug, sondern war ähnlich wie am Tag zuvor gekleidet. Es sah so aus, als wenn es bald zu regnen beginnen würde und wir hatten diesmal beide unsere Schirme dabei.
Sie sah an sich herunter und sagte erklärend: „Ich habe mir zwei Tage freigenommen. Ich hatte einfach keine Lust zum Arbeiten. Es ist schon so lange her, dass ich das getan habe, dass mein Chef schon komisch geschaut hat. Aber er fand, es sei eine gute Idee, wenn ich dafür dann auch rausgehen würde. Er weiß, was mit mir los ist, von daher unterstützt er mich, wo er kann. Ach ja, nur zur Info. Er ist siebzig, sieht aus, wie ich mir einen Opa vorstelle, und hat eine ihn sehr unter Kontrolle haltende Frau. Nur mal so zur Erklärung, wenn ich davon spreche, dass er sich um mich kümmert!"
Ich sah sie mit großen Augen an. „Ehh, ich habe doch gar nichts ...