1. Eine schöne Bescherung 06. Kapitel


    Datum: 14.03.2018, Kategorien: Schwule

    ... konnte es kaum glauben, wo sie es doch sonst immer war, die mir noch zusätzlich eins auf den Deckel gab, wenn man mich schon in die Enge getrieben hatte. Wie berechtigt meine Zweifel waren, sollte sich auch sofort herausstellen.
    
    „Sven Neumann?", fragte sie ganz arglos. „Wenn man den Gerüchten der Leute Glauben schenken darf, dann soll der schwul sein! Hast du das gewusst?"
    
    Jawohl! Da war er wieder gewesen, der berühmte Tiefschlag meiner ach so feinfühligen Schwester. Fast hätte ich mich an meinem Kaffee verschluckt. Aber nur fast; denn Gott sei Dank war ich ja auf der Hut gewesen. Und aus dem Grunde konnte ich auch gleich zur Retourkutsche ausholen. Mit einem breiten Grinsen im Gesicht antwortete ich ihr: „Nein, hab ich nicht gewusst. Aber vielen Dank für deine Information, Schwesterherz; denn jetzt habe ich endlich eine Erklärung dafür gefunden, warum sich mein Arschloch heute Morgen so wund angefühlt hat!"
    
    Plötzlich herrschte betretenes Schweigen am Tisch. Alle schauten verlegen auf ihre Teller. Mein Schwager Hartmut räusperte sich geräuschvoll. Nur der kleine Niclas hielt sich überrascht eine Hand vor den Mund und blickte mit weit aufgerissenen Augen in die Runde. Dann sagte er endlich: „Sascha, du hast das A-Wort gesagt. So was tut man aber nicht!"
    
    „Recht hast du, Niclas!", stimmte unsere Mutter dem Kleinen energisch zu. „Sascha sollte sich wirklich schämen, dass er solche Worte in den Mund nimmt."
    
    Aber hallo! Was hatte ich denn Schlimmes verbrochen, ...
    ... dass alle auf mir herumhackten? Als ich heute Morgen von Sven aufgebrochen war, hätte ich die ganze Welt umarmen können, so überglücklich war ich gewesen. Aber scheinbar musste es immer einige Zeitgenossen geben, wie zum Beispiel meine werte Schwester Daniela, die einem dieses Glück nicht gönnten.
    
    Um meinen verbalen Ausrutscher vor Niclas wieder wettzumachen, versteckte ich mein Gesicht schamvoll hinter meinen Händen, blickte jedoch neckisch zwischen meinen gespreizten Fingern zu dem Knaben hinüber. Durch den Beistand seiner Oma mutig geworden, tönte es sogleich frech aus seinem Munde: „Du kuckst ja! Das güldet aber nicht!"
    
    Dann sprang der kleine Knirps vom Platz neben seiner Mutter auf und rannte wild durch die Küche. Nach Aufmerksamkeit heischend, rief er immer wieder: „Sascha hat das A-Wort gesagt. Sascha hat das A-Wort gesagt." Als er jedoch merkte, dass ihn keiner beachtete, veränderte der kleine Trotzkopf den Satz so provozierend, dass er sich des allgemeinen Interesses gewiss sein konnte.
    
    „Sascha hat Arschloch gesagt. Sascha hat Arschloch gesagt."
    
    Prompt griff nun sein Vater ein: „Niclas, hör auf damit! Das ist überhaupt nicht mehr witzig."
    
    Mein Neffe war aber schon so aufgedreht, dass er sich erst beschwichtigen ließ, als Andreas mit ihm nach draußen gegangen war.
    
    Gleich musste ich wieder herhalten, um das entstandene Vakuum auszufüllen. Vorwurfsvoll schaute Daniela zu mir herüber. „Da kannst du mal sehen, was du wieder angerichtet hast", sagte sie ...
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