1. Heißer Herbst 03 - Frühstück um zwölf


    Datum: 03.03.2018, Kategorien: Humor

    ... und dann noch ein paar Optimierungen vorgenommen. So brachte die Senda statt knapp drei, fast fünfzehn PS auf die Räder, einiges mehr, als die KTM leistete, wie Sabine befriedigt registrierte. Die ersten beiden Runden fraß Sabine Staub, dann wollte sie nach vorn, aber da hatte die Gegnerin doch entschieden was dagegen. Überraschend steuerte sie den bisher vermiedenen Steilhang an. Sabine grinste. Was Dümmeres konnte ihr wohl nicht einfallen? Mit der überlegenen Leistung setzte sie zum Überholen an …
    
    Der KTM ging die Puste aus, die Fahrerin verlor den Mut und schwenkte zur Seite und ehe sie noch den Hang hinunterfallen konnte, knallte ihr die Senda in die Vorderradgabel. In einem Knäuel polterten Mädchen und Mopeds den Steilhang hinunter.
    
    „Putain de merde!“, fluchte Sabine und ließ eine Flut französischer Schimpfworte folgen.
    
    „Porca Puttana!“, echote die andere und hörte nicht auf, italienisch zu zetern, bis sie nebeneinander zu liegen kamen und gemeinsam ächzten. „Porca puttana!“
    
    „Hure lass ich mich nicht nennen!“, stieß Sabine giftig hervor und hob drohend die Faust.
    
    „Was? Du sprichst deutsch?“
    
    „Und du bist auch keine Italienerin?“ Sie ließ die Faust wieder sinken und nahm dafür den Helm ab.
    
    „Zur Hälfte schon. Woher kommst du?“
    
    „Wir sind vor ein paar Wochen nach Ovenbuch gezogen. Ich bin zwar dort geboren, aber die letzten acht Jahre habe ich in Marseille gelebt. Und du?“
    
    "Ich bin auch in Ovenbuch daheim und das schon fast vierzehn Jahre. Ich bin ...
    ... immer dort gewesen, bis auf die Ferien, meistens. Mein Vater ist Italiener und Italienisch ist die ideale Sprache, um Frust abzubauen. ‚Puttana‘ heißt zwar Hure, aber ‚porca puttana‘ nur so viel wie ‚verdammte Scheiße‘. Ich hab dich also nicht als Hure beschimpft."
    
    „Verdammte Scheiße!“ Sabine lachte auf. „Das kannst du laut sagen. Aber da haben wir was gemeinsam. ‚Putain de merde‘ heißt genau dasselbe und ich kann auf Französisch auch viel ungenierter fluchen. Au, verdammt, das Lachen tut weh. Ich glaube, ich hab mir die Rippen gebrochen. Merde, du schaust vielleicht bedient aus! Ich heiße übrigens Sabine.“
    
    „Ich bin Susi und du solltest dich mal selber sehen!“
    
    Beide sahen sich um, sahen die andere und sich selber an. „Absurd!“, konstatierte Sabine, „wir sitzen da im Dreck, bluten vor uns hin, die Jeans hängen in Fetzen und wir quatschen wie bei einem Kaffeekränzchen. Lass uns nachsehen, ob die Mopeds heil geblieben sind.“
    
    Sie rappelten sich stöhnend auf und kamen ziemlich wackelig auf die Beine. „Ich glaube, gebrochen ist nichts“, schöpfte Susi Hoffnung, „aber blaue Flecken jede Menge und das Cut da … Hoffentlich muss das nicht genäht werden. Autsch! Mein Knie sticht, dabei habe ich doch die Schützer von den Skatern an.“
    
    „Nützt auch nichts, wenn du es dir verdreht hast. Kannst du es abbiegen?“
    
    Nach und nach listeten sie ihre Schäden auf und meinten, eigentlich hätten sie ja noch Glück gehabt. Die paar Schrammen seien leicht auszuhalten. Dabei war beiden im ...
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