1. Heißer Herbst 03 - Frühstück um zwölf


    Datum: 03.03.2018, Kategorien: Humor

    Heißer Herbst 03 - Frühstück um zwölf
    
    © Helios53, XII/2011
    
    Sabine und Manu waren fleißig gewesen, ein Tisch auf der Terrasse war schön gedeckt und mit allerlei Köstlichkeiten aus der Wiechert’schen Küche versehen. Nur Kaffee war keiner dabei, denn auch Manu kannte sich mit dieser ‚Säcko-Maschine' nicht aus und kaputt machen wollten sie lieber nichts. Blieb die Hoffnung, dass Susi nicht nur die korrekte Aussprache, sondern auch den korrekten Umgang mit der ‚Magic DeLuxe' beherrschte. Doch noch ließ sie auf sich warten.
    
    In der Zwischenzeit verschärften die beiden übermütigen Gören die Gangart, kicherten ununterbrochen, kreischten nervend und zogen das volle Zickenprogramm ab. Endlich kapitulierten Max und Bruno kopfschüttelnd – was war bloß aus den anschmiegsamen Mäuschen von letzter Nacht geworden? - und verzogen sich grollend. Die übergeschnappten Tussen waren ja nicht auszuhalten! So ähnlich hatte das Urteil der beiden ach so erwachsenen Burschen gelautet, als sie sich trollten und auf ihren ‚neuen' Motorrädern davon röhrten. Sabine schaute ihnen zufrieden lächelnd nach.
    
    Bruno hatte von seinem Urgroßvater eine rund fünfundzwanzig Jahre alte BMW R 45 geerbt, schon bevor er überhaupt damit fahren durfte. Nun fuhr er sie mit Leidenschaft. Sein altes Moped hatte er an Susi abgetreten – gegen entsprechende Dienstleistungen natürlich. Max hingegen hatte seine Maschine auf dem Schrottplatz entdeckt. Eigentlich sogar drei davon, beziehungweise deren Teile. Zum ...
    ... Kilopreis erworben, hatte er jede freie Minute darauf verwendet, aus den vorhandenen Stücken unter möglichst geringem Zukauf ein fahrbereites Gerät zu schaffen. Unter tatkräftiger Hilfe von Bruno, Susi und vor allem Sabine war das auch gelungen.
    
    Sabine und Susi waren sehr geschickte Mechanikerinnen. Vor zwei Jahren hatten sie sich die Mopeds ihrer Brüder ‚ausgeliehen' und waren damit durch Feld und Wald gerast. Dabei hatten sie sich getroffen. Sabine war neu in der Stadt, denn ihre Eltern waren in den letzten Jahren aus beruflichen Gründen in Frankreich gewesen, aber nun sollte die Tochter in Deutschland die Schulausbildung abschließen. Doch noch waren Ferien gewesen.
    
    Sabines Gedanken schweiften zurück. 2002, Hochsommer. Damals war sie auch noch kleiner gewesen, klein, aber zäh und kampfstark. Und ehrgeizig! Da war jener besondere Tag …
    
    Ihre Eltern werkten im Haus und im Garten. Da gab es viel zu tun, denn ihre Großeltern waren nach Menorca gezogen, zumindest für den Großteil des Jahres und hatten ihrem Sohn das Haus überschrieben. Für sich behielten sie nur zwei Zimmerchen im Anbau, die sie aber eigentlich nur zu Weihnachten nutzten. Sabines Familie war eben aus Frankreich zurückgekommen, Haus und Garten waren vernachlässigt. Sabine hatte halbherzig ihre Hilfe angeboten, nachdem sie sich aber genügend ungeschickt angestellt hatte, war sie sozusagen ‚verbannt' worden. Ihr Bruder Max war mit dem Bus nach Kolzbach gefahren, wo das neue Freischwimmbad eröffnete und eine Woche ...
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