Andreas 10
Datum: 23.02.2018,
Kategorien:
Nicht festgelegt,
Andreas stand auf der anderen Straßenseite, verdeckt durch einen VW Van, und sah Herrn Graf zu, wie er aus dem Haus kam. Er schien etwas „unkonzentriert", denn er überquerte, ohne auf den Straßenverkehr zu achten, die Straße, um zu seinem Auto zu gelangen. Er entging dabei nur knapp einem Unfall, aber auch dieses Ereignis „weckte ihn nicht auf".
Andreas dachte sich dabei seinen Teil. Er hatte heute Morgen auf Herrn Graf gewartet, dass er sein Haus verließ, und war ihm nachgefahren. Er hatte insgeheim gehofft, dass Herr Graf nicht sofort ins Büro, sondern erst zu seiner Geliebten Sonia fahren würde. Das Hochgefühl, als er realisierte, dass sich seine Hoffnung bestätigte, war unbeschreiblich. Er blickte den Wagen von Thomas Graf hinterher, als dieser wegfuhr. Schnell lief er über die Straße auf die Haustür zu, aus der er ihn vorhin hatte kommen sehen. Andreas las die Klingelschilder. Er grinste. Jetzt wusste er endlich, wo die kleine Schlampe wohnt.
Er wartete über eine Viertelstunde vor der Haustür, bis jemand das Haus verließ. Er grüßte die Person freundlich, als er selbstbewusst an ihr vorbei ins Haus ging. Die Namen auf den Klingelschildern lesend ging er von Tür zu Tür. Endlich, in der 3. Etage fand er die gesuchte „Sonia".
Andreas lauschte an der Wohnungstür. Er hörte Schritte in der Wohnung. Vielleicht würde Sonia ja bald ihre Wohnung verlassen. Aus einer Eingebung heraus beschloss er im Treppenhaus auf sie zu warten. Er wollte sehen, wie Sonia aussieht. ...
... Andreas ging eine Treppe höher. Da die Luft im Hausflur stickig war, öffnete er das Flurfenster. Draußen war es so stürmisch, dass ihm fast der Fensterflügel aus der Hand gerissen wurde. In diesem Moment hörte er, wie die Haustür unter ihm geöffnet wurde und wie jemand schnell die Treppe herunter lief. Er hatte Sonia verpasst.
Andreas schloss das Fenster und ging ebenfalls die Treppe runter. Als er an Sonias Haustür vorbei kam, bemerkte er, dass diese nicht geschlossen war. Wahrscheinlich hatte der starke Luftstrom gegen das Türblatt gedrückt, als Sonia die Tür schließen wollte. Und da Sonia offensichtlich in Eile war, hatte sie nicht bemerkt, dass die Tür nicht ins Schloss gefallen war. Wie denn auch sei, diese Gelegenheit wollte er ausnutzen.
Andreas schellte trotzdem, nur um sicher zu gehen, dass nicht noch ein Mitbewohner anwesend war. Als sich nach langen Sekunden nichts rührte, betrat er die Wohnung und schloss die Tür hinter sich. Er ging langsam durch die Räume, zuerst ins Schlafzimmer, dann in die Küche und ins Bad und zuletzt ins Wohnzimmer. Belustigt sah er dort einen Latexanzug und einen Umschnalldildo achtlos hingeworfen auf einem der Sitzmöbel liegen. Stiefel lagen neben einer Gerte auf dem Boden.
Andreas bemerkte den Laptop neben dem Fernseher. Er nahm die vier CDs runter und setzte sich mit dem Computer auf den Boden. Andreas schaltete das Gerät ein und hoffte, dass er kein Passwort knacken musste. Heute war sein Glückstag, Windows fuhr hoch und zeigte bald ...