HomoLepus 13
Datum: 19.02.2018,
Kategorien:
Romane und Kurzromane,
... zwischen den Spiegeln an. Die Kameras entdeckte man nur, wenn man wusste, dass sie da waren. Ob sie allerdings an waren, konnte ich nicht sagen, denn es war aus verständlichen Gründen keine Lämpchen daran, dass es mir anzeigte.
Müde war ich, sehnte mich danach ein Nickerchen zu machen. Also verließ ich den Spiegelraum, ging ins Kissenzimmer und blieb dort die nächsten Stunden liegen. Ein wohliger Schlaf überkam mich und ich ruhte ohne Zwischenfälle. Das hatte ich mir auch verdient, da war ich mir sicher.
Kapitel 30
Gegen Abend, die Sonne war noch nicht untergegangen, wurde ich wieder munter und ging nach unten. Ich fühlte mich ein wenig steif denn ich hatte falsch gelegen. Also beschloss ich einen abendlichen Spaziergang zu machen und war schon wenige Minuten später auf dem Weg zur Lichtung angekommen.
Obwohl ich keine große Hoffnung hatte, der Häsin zu begegnen, ging ich trotzdem sehr leise weiter. Vor der letzten Biegung, die mich vom Anblick der Wiese trennte, ging ich sogar gebückt. Ich wollte nicht gleich zu sehen sein, sollte sie doch in der Nähe sein.
Also bog ich um die Kurve und blieb auf einmal stehen. Sie war da, stand mit dem Rücken zu mir mitten auf der Wiese und rührte sich nicht. Anscheinend ließ sie sich die Strahlen der untergehenden Sonne auf den Bauch scheinen und hatte dabei ihre Umgebung vergessen. Vielleich dachte sie aber auch nicht daran, dass um diese Zeit noch irgendwer hier herumschleichen würde.
All das gereichte mir zum Vorteil, ...
... denn ich konnte mich ihr vorsichtig und langsam nähern. Ich wollte einfach nicht, dass sie mich zu früh sah, denn dass sie schnell war, war mir ja bekannt.
Meter um Meter kam ich näher heran, setzte einen Fuß vor den anderen und passte darauf auf, keine Geräusche zu machen. Doch es konnte einfach nicht gut gehen, einmal davon abgesehen, dass ich gar nicht wusste, was ich machen sollte, wenn ich sie erreicht hatte.
Wer auch immer diesen kleinen Ast mitten auf die Wiese geschleppt hatte um ihn ausgerechnet in meinen Weg zu legen kann ich nicht sagen, aber er hatte einen etwas seltsamen Sinn für Humor. Es war nur ein Leichtes, leises Knacken, das unter meinem Fuß ertönte, aber es reichte in der Stille des windlosen Abends vollkommen, um sehr deutlich wahrgenommen werden zu können.
Die Häsin drehte sich wie der Wind um und sah mich an. Jetzt hätte ich zu gerne das Gesicht darunter gesehen, hätte zu gerne die Reaktion auf mich darauf abgelesen, aber der Kopf kannte keine Mimik. Trotzdem meinte ich etwas darin zu sehen, was aber nicht nach Angst oder etwas Ähnlichem aussah. Sie stand nur da und legte langsam den Kopf leicht zur Seite.
Es war eine wirklich seltsame Situation. Ich war dort, wo ich sein wollte, aber wusste nicht im Geringsten, was ich jetzt machen sollte. Es war mir auch nie in den Sinn gekommen, drüber einmal nachzudenken. Ich hatte darauf vertraut es zu wissen, wenn es soweit wäre. So stand ich jetzt da und konnte mich nicht rühren. Überhaupt wusste ich ...