1. Der ganz persönliche Assistent


    Datum: 13.02.2018, Kategorien: Schwule

    ... drauf und dran, mit beiden Händen seinen Schritt zu bedecken, als wäre er nackt. In gewisser Weise fühlte er sich auch so: durchschaut, entblößt, als trüge er keinen anständigen Anzug, sondern nur Barbaras süßes Kleidchen. "Habe ich es ihr nur geschenkt, weil ich es im Grunde selber tragen möchte? Bin ich doch ein Homo? Eine kleine Schwuchtel?", durchzuckte es ihn.
    
    Das alles zog im Zeitraffer durch seinen Kopf, während er sich wieder hinsetze, auf den Stuhl neben Dr. H. Der schaute ihn prüfend an. "Er ist so attraktiv, so reif, so selbstsicher", dachte Pierre, "was für ein toller Mann! Möchte ich selbst so sein? Oder möchte ich am Ende lieber von einem solchen Mann begehrt werden, als wäre ich eine junge Frau?" Seine Gefühle rasten wie auf einer Achterbahn. Er schwebte, ihm war ein wenig komisch im Magen. Nun legte Dr. H. auf einmal seinen Arm um ihn, war ganz nah, sein teures Eau de toilette. "Ist Ihnen nicht gut?", fragte er, "Sie sind so blass." Er war nun noch näher, Pierre schüttelte andeutungsweise den Kopf, wollte antworten, da verschlossen die vollen Lippen seines Chefs ihm den Mund. Eine fordernde Zunge teilte Pierres Lippen, der Jüngere konnte nicht anders, er musste an einen harten Penis denken, der sich Einlass verschafft. Er erwiderte den Kuss, sehr weich, nachgiebig, erregt, dann tanzten beide Zungen miteinander. War er jemals so erregt beim ersten Kuß mit einer Frau? Mit Barbara, mit all den anderen zuvor?
    
    Der Kuss dauerte ewig, wurde feuchter, ...
    ... gieriger, der Chef hielt den Kopf seines Assistenten. Er war es, der Ton angab. Als sie sich voneinander lösten, um Atem zu schöpfen, sahen sie sich an. Pierre fühlte sich wie eine Frau, die ihrem Eroberer zum ersten Mal nachgegeben hatte. Nun gab es kein Zurück, nicht bei einem solchen Mann. Pierre spürte, wie ein Begehren in ihm wuchs, in schneller, ungeordneter Folge zogen schon wieder Bilder durch seinen Kopf, unscharf, aber unzweideutig, grobkörnig wie ein verwackelter Urlaubsfilm in Super8. Dr. H. nackt, mit einem mächtigen steifen Glied, Pierre bedrängend. Wieder beendete die sonore Stimme Pierres leichte Absence. "Ich denke, wir haben genug getan für heute", sagte er, sehr zweideutig, "richte Dich jetzt wieder her", nun beim Du, nun in einem Ton, als spräche er zu einer Frau, mit der er gerade geknutscht hatte.
    
    Schweigend machte Pierre sichfertig. Schweigend fuhren sie in die Tiefgarage, wo Dr. H.‘s weinroter Jaguar parkte, der Inbegriff eines eleganten Autos. Zügig steuerte er durch den dünnen Verkehr, nicht nach Blankenese, wo er, wie Pierre wusste, wohnte, sondern nach Eppendorf. In einer ruhigen Straße parkte er ein. Im Lift fuhren sie in eine Penthouse-Wohnung. "Die brauche ich, wenn es mir zu weit ist, noch rauszufahren", sagt Dr. H. leichthin.
    
    Die Wohnung war für Pierre wie ein luxuriöser Traum, ein hinreißender Blick, teuer und geschmackvoll eingerichtet. Dr. H. führte ihn herum. Nur das Schlafzimmer sparte er aus. Er holte eine Flasche Champagner aus dem ...
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