1. Ein heißer Juli 02


    Datum: 08.02.2018, Kategorien: Romane und Kurzromane,

    ... Josefa. „Erst packen wir einmal aus, was ihr mitgebracht habt, dann hab ich was für euch."
    
    Hausspezialitäten
    
    In der Küche arbeitet Bruno ein wenig hektisch. „Wo wart ihr denn so lange? Es ist zwar nicht viel los im Moment, aber das kann sich jederzeit ändern." Er atmet feste durch. „Hauptsache, ihr seid jetzt da. Habt ihr alles?", und fängt gleich an, in den Rucksäcken zu stöbern. „Mmmh, Graukäse, Speck und Würste obendrein. Claudia muss euch wirklich ins Herz geschlossen haben. Am besten, ihr macht das jetzt immer." Er überlegt. „Was meinst du, Josefa? Sollen wir den Graukäse kalt anbieten oder zu Schlutzkrapfen verarbeiten?"
    
    „Schlutzkrapfen sind zwar eine Heidenarbeit, aber die Gäste lieben sie. Und wo wir jetzt zu viert sind, geht's ja auch schneller. Ich bin für Schlutzkrapfen. Ich falte sie gern, aber herrichten musst du alles. Du weißt ja, ich und kochen, ein unerwidertes Liebesverhältnis!"
    
    Bruno lacht und erklärt: „Josefas Papa war ein lokal berühmter Koch, der sie zwar für die Kocherei begeistern wollte, nur anlernen war nicht. Dazu fehlte ihm die Geduld und Josefa der Wille. Sie war ein ganz heißes Mäuschen damals und hat sich von Party zu Party gevögelt. -- Darf ich doch so erzählen, Josefa?" Diese nickt mit glänzenden Augen. Sie steht zu ihrer Vergangenheit und ist sogar stolz darauf. „Dann hat sie mal nicht aufgepasst und wurde schwanger. Dem Besitzer des Hotels, in dem ihr Vater gekocht hatte, war das egal, er hatte schon lange ein Auge auf die ...
    ... scharfe Josie geworfen und heiratete sie. Außerdem übergab er das Hotel an Josies Vater gegen Leibrente, kaufte die Brummerhütte und zog hier herauf. Er stellte einen jungen Koch ein und anderes Personal, Josefa brachte ihre Tochter hier zur Welt, brauchte sich aber um nichts weiter zu kümmern. Einfach um näher an den Schulen zu sein, zog sie dann mit ihrer Tochter zu ihrem Onkel, einem Großbauern bei Walderbruck. Die Tochter blieb bald ganz dort, die Josie pendelte hin und her. Ich glaube, ihr ahnt es schon, die Tochter ist die Claudia von der Mugglalm. Aber als vor einigen Jahren kurz nacheinander ihr Mann und ihr Vater starben, war sie auf einmal Erbin vom Hotel Granat und der Brummerhütte. Das Hotel hat sie, wieder gegen Leibrente verkauft, die Brummerhütte wollte sie selber führen und meinte, als Tochter des Haubenkochs müsste sie in der Küche werken. Das ging nicht gut. Das ging sogar sehr in die Hose. Daher verkaufte sie die Hütte an die Agrargemeinschaft, die gleich einen Pächter fand. Der beging den Fehler, Josefa als Köchin weiter zu beschäftigen, was recht bald sein Aus bedeutete. Dann kam ich. Köchin brauchte ich ja nun keine und es zeigte sich, dass unsere gute Josie nicht nur eine unbändige Liebe zu dieser Hütte, ein ziemlich loses Mundwerk und eine gewisse Schamlosigkeit besitzt, sondern, eben abgesehen vom Kochen, über eine Vielzahl nützlicher Talente verfügt -- nicht nur im Bett."
    
    Wer ist da schamlos? Hat Bruno nicht soeben klar angedeutet, dass er nicht nur mit ...
«1234...15»