1. Beautiful Loser


    Datum: 30.01.2018, Kategorien: Erotische Verbindungen

    ... schnell verstand er die Anspielung und er stürzte mit finsterer Miene den restlichen Whiskey herunter. Als er schließlich eine Antwort gab, war sie erstaunlich bitter.
    
    „Wenn ich es tun würde, wär der Rest der Welt zumindest froh drum."
    
    „Nein", entgegnete sie entschieden und ohne darüber nachzudenken. „Ich nicht."
    
    Sie sahen sich in die Augen, eine Winzigkeit länger als normal, bevor er abrupt wegschaute.
    
    „Ach, hör doch auf", knurrte er.
    
    Luca warf einen Blick auf die Uhr. „Gutes Stichwort. Ich muss den Laden jetzt dicht machen."
    
    „Alles klar." Mr Foster stand auf und verließ steifbeinig, aber trotz beeindruckender Alkoholmenge im Blut nicht schwankend, den Pub. Grußlos.
    
    Sie starrte in Richtung Tür, trotz des Eindrucks, den sie von ihm gewonnen hatte, überrascht von diesem Abgang.
    
    „Ach, Scheiße."
    
    Was war das überhaupt gewesen? Diese stundenlange, seltsame Gespräch, in dessen Verlauf sie sich diesem ... verlotterten Ex-Rocker immer stärker verbunden gefühlt hatte. Wozu das Ganze? Ein Flirt? In so etwas war Luca nicht gut -- er allerdings auch nicht, vorausgesetzt, er hatte überhaupt irgendeine Absicht gehabt ...
    
    Vergiss es. Nimm es hin und hak es ab.
    
    Luca erledigte den Kleinkram, der noch zu tun war, schaltete die Musik aus, wischte dort, wo es nötig war, stellte die Spülmaschine an, machte einen Kassensturz. Da nicht viel los gewesen war, ging das zum Glück schnell. Sie löschte überall das Licht und verließ den Pub durch die Vordertür. Sie ...
    ... hatte gerade abgeschlossen und wollte das Gitter vor die Tür ziehen, als sie mit einem erschrockenen Laut zusammenfuhr. Neben ihr stand jemand.
    
    „Hey, alles gut. Ich bin's."
    
    Luca lachte erleichtert auf. „Mr Foster, verdammt. Wissen Sie, wie ich mich erschreckt habe?"
    
    „Sorry. Dachte mir nur ... ", er rieb sich den Nacken, „dachte mir nur, dass ich dich in der miesen Gegend hier schlecht allein nach Hause gehen lassen kann."
    
    Sie rüttelte prüfend am Gitter und sah ihn dann halb gerührt, halb verlegen an. „Deshalb haben Sie die ganze Zeit hier draußen gewartet?"
    
    Er zuckte unbehaglich die Achseln. „Mach kein großes Ding draus, okay?", sagte er schroff. „Gehen wir."
    
    Sie schmunzelte und setzte sich in Bewegung. Noch nie hatte irgendjemand ihr angeboten, sie zu begleiten. Anscheinend war sie nicht der Typ, von dem sich Männer etwas erhofften.
    
    Mr Foster lief neben ihr her, in grüblerisches Schweigen versunken, in dem sie ihn lieber nicht störte. Ihr machte die Stille nichts aus, sie hatten vorher genug geredet. Sie vergrub die Hände in den Jackentaschen, denn die Nacht war kühl, wie die meisten Frühsommernächte in Irland. Wenigstens regnete es nicht.
    
    Als sie in seine Wohnstraße einbogen, machte er zum ersten Mal wieder den Mund auf. „Hier musst du lang?"
    
    „Ja ... ist so ziemlich der kürzeste Weg."
    
    Eigentlich stimmte das überhaupt nicht, aber hätte sie vielleicht sagen sollen, dass sie selbst nicht wusste, warum sie zugelassen hatte, dass ihre Beine sie so ...
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