1. Zelten 12


    Datum: 15.09.2017, Kategorien: Erstes Mal

    ... und geistlichem Sinne. Ja, das erschien mir besser, als Lustgewinnung oder deren Befriedigung. Die Sekunden, in denen sie sich an mir vorbei drückte, dehnten sich zu Minuten. Mir fiel auf, dass Johanna sehr wohl auch den Weg um mein Fußende hätte nehmen können, dort war deutlich mehr Platz als am hinteren Teil des Zeltes.
    
    Ich fragte mich, ob dies ihrer Absicht entsprach oder dem Zufall. Als sie schon fast an ihrem Schlafsack angekommen war, streifte ihr linkes Bein meinen Kopf, eine Berührung, die mich frösteln machte. Ich hatte die Augen geschlossen, Johanna sollte denken, ich schliefe; doch ich meinte deutlich zu spüren, wie sie mich anschaute, um herauszufinden, ob ich etwas gemerkt hatte. Keinen Laut hörte ich mehr, sah man von unserem Atem, dem Gezirpe der Grillen und dem sanften Rauschen des Windes ab. Da raschelte es wieder und ich dachte, Johanna habe sich endgültig zum Schlafen entschieden. Doch nein: Eine Sekunde später hatte sie ihre Lippen auf meine Stirn gedrückt. Ich hätte mich auflösen können vor Glück. Etwas Engelhaftes, Göttliches ging von dieser Berührung aus. Lange lag sie sie so über mir, nicht ahnend, -- allenfalls hoffend oder fürchtend -- dass ich wach war. Ich wollte wissen, was nun passieren würde und zeigte mein Wachsein durch nichts an. Zunächst geschah nichts. Ich genoss es, Johanna tat es. Doch dann entfernten sich ihre Lippen, wehmütig seufzte ich innerlich. Eine Leere schien dort, wo ihre Lippen gelegen hatten. Sie streichelte noch einmal ...
    ... ein wenig über meinen Hals, dann raschelte es wieder.
    
    Ich stutzte: Sie bewegte sich in Richtung von Julias Schlafplatz. Jetzt kniete sie zwischen mir und Julia. Ich konnte mich nicht beherrschen und öffnete meine Augen, um Johanna sehen zu können. Keine Sekunde zu früh, denn gerade küsste sie Julia auf die Stirn, blieb bei ihr liegen und streichelte ihr über das Gesicht. Erst dann ging sie zu ihrem Schlafsack, der auf meiner anderen Seite lag. Jetzt wurde mir klar, dass ich eigentlich in Johannas Sack steckte, Julia in meinem und Johanna in Julias Platz finden würde; ich hätte mir liebend gerne meinen mit Johanna oder - am besten und - Julia geteilt, doch das würde warten können. Zufrieden sog ich den Duft des Stoffes ein. In erster Linie war es Waschmittel, doch auch noch etwas Anderes schwang mit. Etwas sehr Gutes. Ich schlief endgültig ein in dieser Nacht.
    
    Etwas kitzelte mich zwischen den Beinen. Ich blinzelte. Es war hell um mich her. Ich wusste sofort, wo ich war. Die Sonne strahlte einladend auf das Zeltdach. Vögel zwitscherten. Julia schlief noch neben mir, tief in ihren Schlafsack gekuschelt. Mein Rücken tat etwas weh, die Isomatte war nicht die dickste. Auf Bauchhöhe saß Johanna und hatte eine Hand in meinen Schlafsack geschoben. Das war dann wohl das Kitzeln. Mein Gehirn startete erste Denkversuche. Johanna, dieser Engel, massierte mein bestes Stück und lächelte mich versonnen an. „Morgen" murmelte ich. Johanna strahlte mir aus ihren grünen Augen entgegen und ...
«12...456...13»