1. Heidi - Teil 05


    Datum: 14.09.2017, Kategorien: Romane und Kurzromane,

    Die Geschichte von Heidi ist eigentlich nicht die eines jungen Mädchens, sondern einer heranwachsenden Frau. Ich habe mir da so meine Gedanken gemacht. Teil 5.
    
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    Die Entbindung verlief ohne größere Zwischenfälle. Heidi gebar einen kleinen Jungen und war in den ersten Tagen sehr besorgt für ihr Neugeborenes. Doch dann kam der Tag, an dem das Kind plötzlich abgeholt wurde. Wie vereinbart kam es in die Pflegefamilie. Heidi hatte unterschätzt, was es bedeutet, ein Kind abzugeben und verfiel in eine große Depression. Während der Körper sich von den Anstrengungen der Geburt erholte, wurden die seelischen Wunden immer größer. Heidi weinte viel in diesen Tagen und Klara tröstete sie liebevoll.
    
    Herr Sesemann nahm Heidi nun in Anstellung. Sie konnte als Dienstmädchen im Haus arbeiten. Er erhoffte sich dadurch, dass Heidi wieder zu besserer Gesundheit kommen würde und leichter über den Schmerz, den der Verlust des Babys mit sich brachte, hinwegkommen sollte. Doch weit gefehlt. Heidi war traurig und hatte oft Alpträume. Eines Nachts dachte die Rottenmeier sogar, ein Gespenst gesehen zu haben. Dabei stellte sich danach heraus, dass es Heidi war, die schlafwandelte.
    
    Heidi lag auf Klaras Bett und starrte an die Decke.
    
    „Ich will zurück in die Berge. Ich hoffe, dass ich dort mein Leben wiederfinde!"
    
    Klara schossen sofort die Tränen in die Augen. Sie wollte Heidi gern wieder fröhlich und vergnügt sehen ...
    ... und wünschte ihr nur das Beste. Aber sie wollte ihre liebgewonnene Freundin nicht verlieren.
    
    „Heidi! Ich will, dass du bei mir bleibst."
    
    Klara weinte und auch Heidi kamen die Tränen.
    
    „Klara, es ist alles so leer in meinem Kopf, in meinem Körper. Ich fühle nur noch Stille in mir. In den Bergen habe ich die Ziegen, den Alten, etwas Beschäftigung und... Peter!"
    
    Klara verstand Heidi. Und dennoch.
    
    „Aber hier hast du mich!" Sie schluchzte noch mehr.
    
    Heidi kuschelte sich an ihre Freundin und gab ihr einen liebevollen Kuss. Klaras Hände begannen den Körper von Heidi zu erforschen. Sie streichelte zart über ihre Brüste, entlang ihrer Taille und herab zur Hüfte und zu den Schenkeln.
    
    „Du bist so schön, Heidi. Ich wünschte, ich könnte dir das geben, was Peter dir gibt." Sie hielt einen Moment die Luft an.
    
    „Ich wünschte, Peter könnte mir auch dieses Gefühl geben." Ihre Hand drückte nun zwischen ihre eigenen Schenkel. Heidi öffnete die Augen und der Glanz in ihnen kam nicht nur durch die Tränen zustande.
    
    „Eine hervorragende Idee, Klara! Klara, wir fahren gemeinsam in die Berge. Du kommst einfach mit."
    
    Zum ersten Mal seit Wochen war Heidis Fröhlichkeit wieder zurück. Sie lachte laut und sprang aus dem Bett. Sie ging herum und zog Klara zur Bettkante, half ihr beim Hinsetzen.
    
    „Aber Heidi!" Klara schaute sie besorgt an.
    
    „Wie soll ich mit dem Rollstuhl dort hinkommen?" Betrübt schaute sie auf ihre dünnen Beine, die nutzlos vom Bett herab hingen.
    
    „Na, wir ...
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