1. Unter der Sonne der Toskana


    Datum: 14.09.2017, Kategorien: Erstes Mal

    ... schwarzen Satin in den Bann gezogen wurde. Es war einer dieser Bikinis, die für den normalen Badebetrieb viel zu extravagant, fast schon anstößig waren, eben Bikinis, die allenfalls gutgebaute Topmodels auf Luxusjachten den Paparazzi in das Teleobjektiv hielten. In einem Anfall von Übermut und angetrieben vom billigen Preis nahm Lenka kurzerhand den Zweiteiler und trippelte damit in das Geschäft, um ihn anzuprobieren.
    
    Verdutzt betrachtete sie sich kurz drauf im Spiegel der engen Umkleidekabine. Er passte fast wie angegossen, nur das Oberteil spannte ein bisschen, was aber wiederum zur Folge hatte, dass ihr Dekolleté so praller wirkte und dem Betrachter weit mehr ins Auge sprang als gewöhnlich. Selten war Lenka stolzer auf ihren Körper gewesen, der durch seine leichte Sonnenbräune sehnig und langgliedrig wirkte. Sie beschloss den Bikini zu kaufen und vorerst als Unterwäsche zu tragen, denn irgendwie fühlte sie sich doch zu unsicher, ihre Errungenschaft dem voll besetzten Strand zu präsentieren.
    
    Am Abend desselben Tages fand unten am Hafen ein kleines Sommerfest statt. Die Balustraden waren mit transparentem Stoff verhangen und an der Pinienallee baumelten helle Lampions in den drei Landesfarben in der lauwarmen Dämmerung. Besonders an den Ständen der örtlichen Weingenossenschaft tummelten sich die fröhlichen Besucher, da dort der süffige Rotwein der umliegenden Bauern zur Verköstigung ausgeschenkt wurde. Auch Lenka machte von diesem Angebot gebrauch und war alsbald ...
    ... etwas beschwipst. Jetzt bekam sie Hunger. Im Hotel hatte sie zuvor nur einen kleinen Römersalat gegessen. Mehr und mehr verzweifelnd suchte sie nach einem Stand mit Canapés oder Antipasto, bis den schwer beladenen Tisch einer nahen Rosticceria erspähte. Atemlos durch die eilige Suche stellte sie sich artig an das Ende der Schlange.
    
    In diesem Moment schlug ihr jemand jäh von hinten auf die Schulter. Erstaunt drehte sie sich um und wollte dem Unbekannten schon ein patziges "Lasciami stare!" entgegenschleudern, da erkannte sie ihn. Es war Florio, ein ehemaliger Klassenkamerad aus dem Gymnasium.
    
    "Was machst du denn hier?", fragte sie ihn überrascht!
    
    "Das Gleiche könnte ich dich fragen!", lachte er. "Wenn du es wirklich wissen willst, mein Vater kommt hier aus der Gegend, deshalb bin ich hier jeden Sommer, seit ich denken kann. Und du?"
    
    "Ich mache hier Urlaub, aber hätte ich gewusst, dass man hier die gleichen alten Nasen wie zu Hause trifft, hätte ich mir das auch sparen können!", antwortete sie verschmitzt.
    
    Sie musterte ihn, in der Schule war er ihr weder positiv noch negativ aufgefallen, aber eigentlich sah er mit seinen braunen Locken, den hellen Augen und seinem eher schlaksigen Körperbau nicht wirklich schlecht aus.
    
    Ihr Gespräch plätscherte nun nur so dahin, drehte sich über Dies und Das, alte Zeiten und fast schon vergessene Mitschüler, als Florio zufällig auf Lenkas Armbanduhr blickte und postwendend stutzte.
    
    "Was, schon so spät? Ich habe meinem Vater ...
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