Sanne
Datum: 27.12.2017,
Kategorien:
Erotische Verbindungen
... schläft.
In den ersten Monaten nach ihrer Trennung hatte sie sich den einen oder anderen „Frustfick", wie Sanne das nennt, gegönnt. Aber dann verlor sie die Lust daran, bekam ein schales Gefühl bei Typen, an deren Namen sie sich am nächsten Morgen nicht mehr erinnern konnte oder wollte. Ihren Tinder-Account hatte sie längst gelöscht.
Bei Svea und mir hingegen läuft es super. Natürlich fetzen wir uns hin und wieder, wie wohl die meisten Paare, aber bisher raufen wir uns noch immer wieder zusammen. Und im Bett? Granatenmäßig. Wir sind jetzt schon vier Jahre ein Paar, und natürlich fallen wir nicht mehr in jeder freien Minute übereinander her wie frisch Verknallte in der ersten Woche. Aber wir treiben es häufig. Und es gibt nur wenige Spielarten der Liebe, die wir nicht praktizieren. Über Details hat Svea mit Sanne schon länger nicht mehr gesprochen, anders als früher, um sie nicht zu verletzen. Man kann einer Verhungernden schließlich nicht von einem Sieben-Gänge-Menü vorschwärmen. Aber Sanne ist neugierig.
„Ist es immer noch so gut?"
„Oh ja, ich wundere mich auch darüber."
„Und ist Tom noch immer so unersättlich?"
„Vielleicht bin ich ja auch unersättlich", lacht Svea, „aber es stimmt schon: Manchmal glaube ich, ich kann ihm nicht genug geben, so fordernd ist er."
„Und du bist sicher, dass er sich das, was ihm fehlt, nicht woanders holt?"
„Und wenn schon -- so lange ich bekomme, was ich mir wünsche."
„Das meinst du jetzt nicht ernst, oder?"
„In ...
... gewisser Weise schon. Wir haben schon von Anfang an die Abmachung, dass wir von Seitensprüngen des jeweils anderen nichts hören wollen. Wenn was Ernstes daraus wird, wäre das natürlich etwas anderes."
„Das klingt nach . . ."
„. . . nach einer ziemlich guten Methode, eben nicht fremdzugehen", lachte Svea. Bei Tom ist das so, glaube ich."
„Und bei dir?"
„Ähnlich."
„Nur ähnlich?"
„Ok, einmal nicht. Aber Klappe halten, okay?"
„Da hast du nie von erzählt!! Und du willst meine beste Freundin sein??"
„Weil es tatsächlich nicht wichtig war."
„Wer ist es, wie war es, wann war es überhaupt, erzähl!"
„Hey Sanne, der Klatschfaktor ist wirklich gering. Wenn du so willst, der Klassiker. Also im Schnelldurchlauf: Kongress, vor zwei Jahren in Düsseldorf, hübscher Kerl, lockere Atmosphäre nach hartem Tag, Hotelbar, Flirt, plötzlich aufkommende Lust, sein Hotelzimmer, nicht meins, der Sex okay aber jetzt nicht überragend, kein gemeinsames Aufwachen. Danach loser SMS-Kontakt, der bald eingeschlafen ist. Nie wieder gesehen. Und Ende der Geschichte."
„Mehr schlüpfrige Details! Bittebitte", bettelte Sanne mit kindlichem Schmollmund.
„Was denn für Details? Du weißt schon noch, wie Vögeln geht, oder? Wir haben dem nichts Neues hinzugefügt."
Svea verspürt keine große Lust, dieses Thema auszuweiten, denn sie weiß um die Verletzlichkeit ihrer Freundin dabei. Sie spürt, dass es Sanne stets einen Stich versetzt, vom Sex der Anderen zu hören, und es tut ihr furchtbar ...