1. Sklaven 02


    Datum: 26.12.2017, Kategorien: Romane und Kurzromane,

    ... nicht klar, erst als ich Maria erblickte, die gerade dabei war, mit einem Wedel aus Straußenfedern Staub zu putzen, wusste ich es. Ich beobachtete sie dabei und achtete genau darauf, dass sie mich nicht sah.
    
    In den nächsten Tagen versuchte ich immer wieder, in der Nähe von Maria zu sein. Es war so auffällig, dass es auch schon Mutter auffiel. Wenn sie mich sah, fragte sie mich öfters, was ich dort wollte, wo ich gerade war. Eine Antwort war oft nicht einfach, denn ich hatte keinen Grund dort zu sein.
    
    Also musste ich nicht nur aufpassen, dass Maria mich nicht zu oft sah, sondern auch noch auf Mutter achten. Gar nicht so einfach, aber es gelang mir relativ oft.
    
    Eines Nachts konnte ich es dann einfach nicht mehr aushalten. Ich musste wieder zu den Baracken und hoffte natürlich Maria sehen zu können. Die Wahrscheinlichkeit war zwar gering, aber einen Versuch wert.
    
    Die Nacht war günstig. Neumond, der zumeist hinter dicken Wolken verborgen war. So gesehen fast stockduster, aber da ich den Weg auch mit verbundenen Augen gefunden hätte, gar nicht so schwer.
    
    Ich hatte gerade die hälfte der Strecke hinter mich gebracht, als dumpfe Schläge an meine Ohren drangen. Sie folgten in einer monotonen, rhythmischen Art, die ich zuvor noch nicht gehört hatte, wobei sich jetzt auch noch Stimmen dazu gesellten, die in gleicher Weise im Takt mitschwangen.
    
    Je weiter ich mich den Baracken näherte, umso lauter wurde es und ein weicher Lichtschein kam mir entgegen. Als ich ...
    ... vorsichtig um die schützenden Bäume sah, traute ich meinen Augen nicht.
    
    Zwischen den beiden Baracken, die sich gegenüberstanden, war auf dem freien Platz ein Feuer entzündet worden, das nur noch leicht brannte und nur wenig Licht abgab. Dazu waren mehrere Fackeln in den Boden gerammt worden, die alles soweit erleuchteten, dass man trotzdem gut sehen konnte.
    
    Jim saß im Schneidersitz an seine Hütte gelehnt da und hatte eine kleine Trommel zwischen den Beinen. Diese wurde mit seinen blanken Händen geschlagen und ergab den Takt, zu dem die älteren Hausangestellten sangen. Sie saßen rechts und links neben Jim und wiegten dazu ihre Oberkörper vor und zurück. Zwischen den drei und dem Feuer erblickte ich Maria, die dort stand. Sie trug einen kurzen Bastrock, war aber sonst vollkommen unbekleidet.
    
    Maria blieb aber nur einen Augenblick so stehen, denn die Trommelschläge von Jim wurden auf einmal lauter, fordernder, und während seine Hände hart auf das Leder schlugen, begann Maria in der Hüfte zu kreisen.
    
    Jetzt begann ein Schauspiel, wie ich es noch niemals gesehen hatte. Maria schien sich mit dem vorgegebenen Takt zu vereinen. Wurde der Takt schneller, bewegte sie sich ebenfalls schneller, wurde es lauter, kam sie diesem mit ausladenderen Bewegungen entgegen. Gleichzeitig stiegen oder senkten sich die Stimmen der zwei Frauen an Jims Seite. Ein eigenartiger Singsang untermalte die inzwischen ekstatisch erscheinenden Bewegungen von Maria.
    
    War zum Anfang nur ihre Hüfte in Bewegung ...
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