Joyride
Datum: 26.12.2017,
Kategorien:
Sonstige,
... Er hatte sie aus seinen dunklen Augen mit kaltem Blick gemustert, die Hände in den Hosentaschen vergraben, ganz so, als wolle er sich selber daran hindern, Hand an die Frau zu legen, die sich nun schon zum dritten Mal an seinem Eigentum vergriffen hatte. Erst Hamburg, dann Amsterdam, nun Capri. Diesmal war sie mehr wie erfolgreich gewesen. Er trug damals einem dunklen, vermutlich sündhaft teuren Anzug, strotzte vor Energie. Groß, vornehm, arrogant und fürstlich war sein Auftreten gewesen. Raymand van Grothen war ein über alle Maßen erfolgreicher Immobilienmakler, besaß ganze Straßenzüge in den einzelnen Metropolen Europas. Im Harz hatte er einen ca. 6 ha großen Park gekauft. Der gehörte einstmals Beatrice Familie, wurde jedoch nach dem Tod ihres Vater von einer Nachlassgesellschaft verwaltet, die ihn Gewinn bringend los werden wollte, was ihnen auch gelungen war. Beatrice hatte dort den größten Teil ihres Lebens verbracht. Erinnerungen an eine schöne Kindheit waren mit dem Park verbunden gewesen. Und van Grothen hatte nichts Besseres zu tun gehabt, als ihn weiter zu verkaufen. Nun wurde dort ein neuer Industriestandort gebaut. Gut für die Region, erklärte die ortsansässige Politik und lobte van Grothen in höchsten Tönen. Für Beatrice jedoch war es das letzte Stück Heimat gewesen. Sie hatte es dem Millionär nie verziehen, glaubte das er ihren Vater in den Selbstmord getrieben habe und einen wahren Rachefeldzug gegen ihn angestrebt. In Hamburg hatte sie ein Hotel des Millionärs ...
... mit einfachen Stinkbomben für Tage unbewohnbar gemacht. In Amsterdam hatte sie weißes Pulver, das Heroin zum verwechseln ähnlich sah, in seinem Nobelschlitten versteckt und der Polizei einen Tipp gegeben. In Capri nun hatte sie eine seiner vier Jachten versenkt, die dort vor Anker lagen. Dabei war sie dummer Weise erwischt worden und ins Untersuchungsgefängnis gelandet, wo sie von Raymand van Grothen nach drei Wochen gegen eine Kaution freigekauft worden war. Warum auch immer! Sie hasste diesen neureichen Multimillionär. Er schwamm in seinem Geld, während sie selber um jeden Cent kämpfen musste. Dabei stammte sie selber aus einer einstmals wohlhabenden, behüteten alten Landadelsfamilie, die unverschuldet bankrott gegangen war. Dunkle Geschäftemacher hatten ihren Vater in den Ruin geführt, letztlich auch seinen Selbstmord zu verantworten. Beatrice suchte lange nach einer Verbindung zu Raymand van Grothen, der kurz darauf den Park gekauft hatte. Sie vermutete in ihm einen der Geschäftsfreunde ihres Vaters.
Das die Polizei in Capri bestechlich war, wurde ihr schnell klar. Mit Geld konnte man dort alles erreichen. Man hatte sie schlicht und ergreifend an Raymand van Grothen verkauft und somit zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Man war sie los und van Grothen hatte die Person, die ihn in den letzten Monaten manche schlaflose Nacht gekostet hatte. Doch so einfach hatte Beatrice es ihm nicht gemacht. In einem unbeobachteten Augenblick war sie ihm entwischt und erst jetzt, ...