Joyride
Datum: 26.12.2017,
Kategorien:
Sonstige,
... gut sechs Monate später war er ihrer habhaft geworden.
"Hat es ihnen die Sprache verschlagenen!" fragte van Grothen mit dunkler Stimme, in der kalkulierte Ruhe lag, und riss Beatrice damit aus ihren Gedanken. Sie schaute auf, musterte ihr Gegenüber. Er trug eine schwarze enge Jeans und ein einfaches weißes Hemd darüber. Seine Haare waren schulterlang und er trug sie offen. Außerdem zierte ein Vollbart sein Gesicht. Wie ein Seeräuber, schoss es Beatrice durch den Kopf. "Nun, da sie es vorziehen, mir nicht zu antworten, möchte ich sie nun offiziell an Bord willkommen heißen!" ergriff Ray wieder das Wort. "Doch schon!" rutschte es Beatrice vorlaut heraus und van Grothen hob die Augenbrauen. "Schau an. Unsere Saboteurin kann doch reden. Ich hatte geschäftlich zu tun, schließlich muss ich den Schaden wieder ausgleichen, den sie angerichtet haben!" "Natürlich. Immer noch mehr scheffeln." Der verbitterte Tonfall in Beatrice Stimme war nicht zu überhören. "Man will schließlich leben!" "Ach ja. Und andere krepieren!" Beatrice funkelte ihr Gegenüber böse an, doch Ray lächelte ruhig. Er legte den Kopf zur Seite, musterte sie weiterhin. Er wusste von den italienischen Behörden ihr ungefähres Alter. Diese Frau vor ihm war Mitte dreißig, völlig mittellos und auf sich alleine gestellt. Doch sie schaffte es immer wieder irgendwie durch zukommen. Das beeindruckte ihn, war er doch sonst immer nur von Frauen umgeben, die sich auf seine Kosten im Geld sonnten. Diese hier war gänzlich ...
... anders. Sie trug noch immer den kurzen Short, dasselbe T-Shirt, mit dem Ron sie vor einigen Tagen aufgegriffen hatte. Kurz nach ihrer Ankunft hatte sie es gewissenhaft in ihrem Badezimmer gewaschen. An den Schrank, in dem die schönsten Kleidungstücke in ihrer Größe hingen, war sie nicht drangegangen.
Um das Thema zu wechseln zeigte Ray auf das Buch in Beatrice Hand. "Interessante Literatur!" bemerkte er und trat nun ebenfalls an die Wand mit den erotischen Büchern. Im Augenwinkel sah er wie Beatrice rot wurde. Gleichzeitig sprühten ihre Augen vor Zorn. Ihre rotblonde Haarmähne umrahmte das markante Gesicht äußerst reizvoll. Scheinbar im Regal etwas suchend drehte Ray der Frau den Rücken zu, doch bevor sie sich durch die Tür stehlen konnte, drehte er sich wieder um. Er hielt das Kamasutra Buch in der Hand, in dem Beatrice zuvor geblättert hatte. "Wissen sie, das Sexuelle in diesem Buch ist nichts Besonderes. Aber der Umgang zwischen Mann und Frau, wie er hier gelehrt wird, ist schon wirklich Klasse. Das gibt es heute nicht mehr. Dieses vorsichtige heran tasten und werben um eine Frau. Es ist schon schade, das sich dafür niemand mehr Zeit nimmt." Ray schaute auf, blickte Beatrice gerade heraus an. Sie legte den Kopf auf die Seite und erwiderte giftig: "Heute kauft man sich die Frauen und macht sie sich zu Willen!" "Das soll es zuweilen geben!" Ray schürte die Lippen. Dann bemerkte er: "Ich habe vor einiger Zeit eine Frau freigekauft. Wie ist es damit?" "Gekauft ist gekauft!" ...