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Joyride
Datum: 26.12.2017, Kategorien: Sonstige,
... andere als freundlich. Doch Ray lächelte nur wohlwollend. Er nahm einen Schluck aus seinem Glas und erklärte dann: "Haben sie etwas gegen Bayern." "Es liegt in der Natur der Sache. Ich bin Preußin." "Das ist kein Argument." wehrte van Grothen ab. Beatrice drehte das Glas in ihrer Hand, schien in Gedanken versunken. "Mein Vater wurde von seinen bayrischen Geschäftsfreunden aufs Kreuz gelegt." erklärte sie mit leiser Stimme. Ray schaute sie mit einem Seitenblick an. Es war das erste Mal, dass Beatrice ihn nicht Angriff, vielmehr auf ein Gespräch einging. Er wusste von dem Selbstmord ihres Vaters. Ray schaute in sein Glas, als er feststellte: "Ich stammte nicht aus Bayern. Und mit dem Tod ihres Vaters habe ich nichts zu tun." Für einen Moment stutzte Beatrice. Dann erklärte sie triumphierend: "Wer sich verteidigt, klagt sich an!" "Ich verteidige mich nicht, ich erkläre bloß. Ich dachte es interessiert sie vielleicht." entgegnete er ohne aufzuschauen. "Warum sollte es mich interessieren?" Beatrice fixierte van Grothen mit zusammengezogenen Augenbrauen. Was wusste er von ihrem Vater? Was wusste er überhaupt alles von ihr? Hatte sie mit ihrem Verdacht recht? War er einer der Geschäftsfreunde gewesen? "Ich kannte ihren Vater nicht. Eigentlich schade. War er auch so temperamentvoll wie sie?" Ray musterte sie von der Seite. "Ich glaube nicht dass es sie etwas angeht. Und ich glaube ihnen auch nicht, dass sie ihn nicht kannten. Warum haben sie das Grundstück im Harz für nen Appel und ...
... nen Ei gekauft. Sie wussten doch genau wie viel es wert war." gab Bea bissig zurück. Ray drehte sein Glas in der Hand, antwortete dann: "Natürlich! Doch die Treuhandgesellschaft der Erbengemeinschaft musste es veräußern, um die Schulden abzubauen. Die Banken machten Druck. Da bleibt nicht viel Spielraum zum Verhandeln. Gehören sie nicht zu dieser Erbengemeinschaft?" Bea schüttelte den Kopf. "Nein. Meine Mutter war nicht mit meinem Vater verheiratet. Er hatte ein Festgeldkonto für mich angelegt, doch die Banken haben es mit in die Konkursmasse genommen. Ich habe somit alles verloren." Der verbitterte Ton in Beatrice Stimme war nicht zu überhören. "Außer ihren Namen. Ihr Vater hat sie doch als seine Tochter anerkannt?" fragte Ray ungeachtet weiter. "Das hat er, ja. Aber der Name bringt mir kein Geld ein!" schnaubte Beatrice verächtlich. "Begleiten sie mich heute Abend zu einem Dinner. Meine Geschäftsfreunde werden anwesend sein und mir fehlt noch eine nette Begleitung." wechselte van Grothen plötzlich das Thema. "Na Hallo! Sind ihnen die Frauen ausgegangen?" fragte Beatrice mit spöttischem Ton. "Durchaus nicht. Doch ich möchte sie als meine Begleitung." "Ausgerechnet die freche Göre?!" "Also? Begleiten sie mich? Es wäre nett, wenn sie sich etwas Hübsches anziehen. Bisher haben sie ihren Schrank noch nicht geöffnet. Auf der linken Seite finden sie etwas festliches, was zu dem heutigen Abend passt. Ich hole sie gegen neunzehn Uhr ab!" Raymand wartete keine Antwort ab, prostete ihr ...