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Vom Leid des Erwachsenwerdens
Datum: 24.12.2017, Kategorien: Romane und Kurzromane,
... kopfschüttelnd davon. Bevor se zurückkam, kam Karola, wie Hélène, mit zwei Tüten bewaffnet aus dem Miedergeschàft. Sie kam herüber, gefolgt von meinen und vielen anderen Augen und setzte sich zu mir. In dem Moment rollten auch schon die Trümmeralp auf uns zu. Ihre Augen wurden so groß wie Spiegeleier als sie eine andere Hammerkatze in meiner Begleitung sah. Sie konnte es sich nicht verkneifen, was ich befürchtet hatte: "Wer ist das denn schon wieder? Deine Cousine?" Karola schaute mich entgeistert an. Ich lächelte verzweifelt. "Würden sie bitte die Getränke abstellen und gehen?" schoß ich tödlich. "Die Jugend von heute!" kotzte sie mir hin und trollte sich endlich. "Was war das denn?" "Ach nichts, Karola. Die muß mich verwechselt haben." "Schau mal!" zeigte sie stolz auf die Tüten. "Die Verkäuferin sagte mir, daß sie vor nicht allzulanger Zeit ähnliche Dessous an eine Freundin von mir verkauft hätte. Sie konnte sich aber nicht an deren Namen erinnern. Du hast keine Ahnung wer das wohl gewesen sein könnte?" "Wie sollte ich? Ich kenne deine Freundinnen doch gar nicht!" "Da hast du recht. Wie konnte ich nur auf diese dumme Idee kommen?" sagte sie mit einem hörbar sarkastischem Unterton. Sie rief den Trümmerhaufen heran, der uns aus unmittelbarer Nähe beobachtete. Als ich sie kommen sah, sagte ich zu Karola: "Bitte küss' mich!" "Waaas?" "Bitte küss' mich, schnell!" "Wie?" "Auf den Mund! Tu es!" Und sie tat es! Genau in ...
... dem Moment als der Trümmerhaufen ankam. Als sich unsere Lippen gelöst hatten, sah mich Karola verwundert an. Dann sagte sie, alsob sie gerade erst wieder von einer langen Traumreise in die Realität zurückgekommen wäre: "Zahlen bitte!" mich immer noch ansehend. Ich grinste breit über mein ganzes Gesicht. Der Trümmerhaufen konnte nicht glauben was er gesehen hatte. Sie hatte sowieso bestimmt schon jede Menge Preise für das dümmste Gesicht gewonnen, aber das was sie jetzt hatte, war kein Gesicht mehr. Karola zahlte immer noch und der Trümmerhaufen starrte immer noch. Es war ein Bild für die Bildzeitung. Im Auto kam Karola langsam wieder zu sich. "Was war das? Was machst du da mit mir?" "Ich habe keinen blassen Schimmer was in mich gefahren war. Entschuldige bitte!" "Hast du gesehen wie die Kellnerin reagiert hat?" grinste sie. "Ja!" grinste ich auch. "Das war Klasse!" sagte sie und fing an leise zu lachen. "Fand ich auch!" lachte ich. "Ihr Gesicht war zum Schreien!" lachte sie nun laut. Wir lachten bis uns die Tränen die Wangen herunter liefen. "Wohin jetzt?" sagte sie. "Keine Ahnung!" "Wir fahren zum französischen Garten und gehen etwas spazieren. Das Wetter ist so herrlich. Was hältst du davon?" "Ja, nicht schlecht. Im Meerhaus können wir dann ein Eis essen." "Prima, dann man los!" sagte sie und gab laut Gas. Am frühen abend standen wir ziemlich matt im kühlen Lift. Die Aufzugtüre rauschte zur Seite und wir traten ...