1. Die Pfandleihe


    Datum: 18.12.2017, Kategorien: Erstes Mal

    ... übernachten."
    
    Lisa erhöhte den Druck auf meine Hand. Sie war spürbar aufgeregt. Versuchte es aber soweit wie möglich zu verbergen.
    
    Ich blieb stehen und umarmte das Mädchen.
    
    „Lisa, wenn es dich zu sehr belastet, können wir auch abbrechen." Auch wenn ich mir nicht sicher war, ob ich das wirklich wollte. Mit lag sehr daran, möglichst viel, um nicht zu sagen, Alles über Lisas Leben zu erfahren.
    
    „Nein, nein", antwortete sie schnell. "Ich bin doch so froh, endlich mal darüber reden zu dürfen." Lisa sah mich mit ihren großen Augen an. Dann stellte sie sich auf die Zehenspitzen, legte einem Arm um meinen Hals und gab mir einen Kuss auf den Mund.
    
    Wenn ich bisher dachte, Kuss ist Kuss, wurde ich durch Lisa eines Besseren belehrt. Mangels Erfahrung blieb mir nur der Vergleich zu Julia Schönwald. Ihre Küsse waren leidenschaftlich, fordernd und erregend. Lisas Kuss war einfach nur zärtlich, schüchtern und voller Sehnsucht.
    
    Sie lächelte, als sie sich von meinem Mund trennte.
    
    „Gehen wir weiter?" fragte sie, nahm meine Hand und zog mich einfach mit sich.
    
    „Ja, klar. Gehen wir weiter", antwortete ich zögerlich. Mit wäre es lieber gewesen, den Rest der Nacht genau auf dieser Stelle stehen zu bleiben und Lisas Kuss tausend Mal zu wiederholen. Ich fragte mich, ob ich wirklich noch Alles über Lisas Vorleben erfahren wollte?
    
    Die Entscheidung wurde mir abgenommen. Lisa setzte ihre Erzählung fort.
    
    „Bevor ich auch nur ansatzweise protestieren konnte, hat sich mein Vater ...
    ... von Herrn Wolter verabschiedet. Er gab mir schnell einen Kuss auf die Stirn und sagte, ich solle brav sein und mit Herrn Wolter einen schönen Abend haben. Dann war er auch schon durch die Haustür.
    
    Der alte Wolter ließ keine Minute ungenutzt. Kaum war mein Vater aus dem Haus, setzte er sich neben mich. Er legte einen Arm auf meine Schulter und eine Hand auf meine Oberschenkel. Er wollte sie streicheln. Aber ich wollte das nicht. Ich stieß seine Hand weg und zog mich aus seiner Umarmung: Der alte Wolter wurde richtig wütend. Er sagte, um nicht zu sagen, er schrie mich an
    
    „Hör mal, Elisabeth! Dein Vater ist ein Pleitegeier! Wenn ich euch nicht mietfrei wohnen lassen würde, müsstet ihr in einer Baracke hausen! Mit Läusen und Ratten unter einem Dach."
    
    Er ließ sich viel Zeit, um seine Drohung auf mich wirken zu lassen. Sie hat mich aber nicht sonderlich beeindruckt. Es war zwar keine schöne Vorstellung. Aber immer noch besser, als mich von diesem Kerl befummeln zu lassen. Aber Herr Wolter legte nach.
    
    Er sagte:„Außerdem hat sich dein Vater der Zuhälterei strafbar gemacht."
    
    Ich hatte natürlich keine Ahnung, was Zuhälterei bedeutet. Herr Wolter wusste das und klärte mich sofort auf.
    
    Er grinste mich an. Du kennst das vielleicht. Dieses Grinsen, in dem keine Freundlichkeit, sondern Hohn und Spott liegt?"
    
    „Ah, ich sehe, dass du nicht weist, was es bedeutet, ein Zuhälter zu sein? Du weist nicht mal, was ein Zuhälter ist? Sehe ich das richtig?"
    
    Ich hatte plötzlich ...
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