Die Pfandleihe
Datum: 18.12.2017,
Kategorien:
Erstes Mal
... Schuhe ausziehen darf. Die sind sehr unbequem!"
„Das glaube ich. Machs dir bequem.
„Danke."
„Lisa, hör bitte auf, dich für alles Mögliche zu bedanken. Die Umstände, die dazu beigetragen haben, dass du heute hier bist, gefallen mir ganz und gar nicht. Und dafür werde ich meinen Vater zur Rede stellen." Ich trank einen Schluck von dem Saft. Bevor ich leise anfügte:„Aber dass du hier bist, freut mich wirklich." Dabei griff ich nach Lisas Hand.
Lisa ließ mir ihre Hand, die ich zärtlich streichelte, während wir schweigend nebeneinander saßen.
Ich hätte gerne eine Unterhaltung mit Lisa begonnen. Es war nur schwer, einen Anfang zu finden.
„Wollen wir einen kleinen Spaziergang durch den Park machen? Er ist nicht weit entfernt?" Etwas Besseres fiel mir nicht ein.
Lisa strahlte mich an.
„Ja gerne. Sehr gerne sogar." Das Mädchen war gleich Feuer und Flamme. „Macht es dir etwas aus, wenn ich barfuss gehe? Diese hohen Schuhe sind so unbequem. Ich ziehe sie nur an, weil mein Vater es so will."
„Natürlich macht es mir etwas aus. Die Parkwege sind steinig. Du wirst deinen kleinen Füßen so oder so keinen Gefallen tun.".
„Mmmmmh. Also gut. Nehme ich das kleinere Übel. " Lisa bückte sich nach ihren Stöckelschuhen.
„Die ziehst du nicht an", sagte ich mit festem Ton. „Entweder trage ich dich Huckepack durch den Park oder du ziehst meine Turnschuhe an. Die dürften die zwar etwas zu groß sein. Aber um diese Zeit sind nur wenige Leute im Park unterwegs."
„Ich ...
... wähle die Turnschuhe." entschied sich Lisa spontan, fiel mir völlig unerwartet um den Hals und gab mir einen Kuss auf die Wange.
„Du bist wirklich lieb", seufzte Lisa zufrieden. „Ganz anders als die Männer, bei denen ich sonst bin."
Das hätte sie nicht sagen sollen. Mit wurde sofort wieder klar, dass Lisa als ihres Vaters Pfand ein Leben führte, von dem ich absolut keine Vorstellung hatte. Ich schluckte meine Wut und meine Neugier vorerst hinunter. Der Zeitpunkt, Lisa Fragen zu stellen, war noch nicht gekommen. Ich wollte keine Antworten. Ich wollte ihr Vertrauen.
„Wie gefalle ich dir", fragte Lisa lachend, als sie mit den etwas zu großen Schuhen wie eine Ente durch das kleine Zimmer watschelte. Sie drehte sich im Kreis und zeigte mir ihr Schuhwerk. Es passte zwar nicht zu ihrem Kleid. Dafür umso mehr zu ihrem unbeschwerten Lachen.
„Hauptsache bequem", antwortete ich zufrieden und griff nach Lisas Hand. „Wollen wir?"
„Gerne."
Lisa hielt meine Hand fest, als wir langsam und schweigend durch den nahen Stadtpark schlenderten.
„Martin?" Lisas Stimme war kaum zu hören.
„Ja?" Meine Stimme wohl auch nicht. Ich war mehr mit meinen Gedanken beschäftigt.
„Du willst mir Fragen stellen?" Lisa hatte es präzise erfasst.
„Ja. Aber ich weis nicht, wo ich anfangen soll oder darf. Das alles ist so absurd." Ich holte tief Luft, um mir einen kleinen Spielraum zu verschaffen.
„Du brauchst nicht fragen." Lisa drückte meine Hand und verlangsamte ihren Schritt. Ich ...