1. Tage am See 01


    Datum: 03.08.2020, Kategorien: Erotische Verbindungen

    Ich würde diese Geschichte nicht erzählen können, wäre ich nicht im Sommer des vergangenen Jahres auf die Idee gekommen, meiner Frau ein verlängertes Wochenende zu schenken. Vier ganz besondere Tage in der kleinen Bungalow Siedlung an jenem See, an dem wir zwanzig Jahre zuvor unseren ersten gemeinsamen Urlaub verbracht hatten. Genau das Richtige um einmal abzuschalten und sich auf eine Zeit zu besinnen, in der wir ein junges, frisch verliebtes Paar waren, von dessen Innigkeit heute nicht mehr viel übrig geblieben war.
    
    Susan war ganz aus dem Häuschen und gestand mir unter Tränen der Rührung, dass ich ihr mit dieser romantischen Idee weit mehr Freude bereitet hatte, als mit jeder der teuren Fernreisen, die wir sonst fast jedes Jahr buchten. Natürlich konnte sie damals noch nicht ahnen, welcher Horror auf uns zukommen würde. Nur die geringste Vorstellung davon und wir beide wären mit Begeisterung ein weiteres Mal in die Seringeti gereist oder hätten uns durch südostasiatische Tempelanlagen führen lassen.
    
    So aber packten wir zwei bescheidene Koffer und eine große Tasche mit Lebensmitteln und machten uns auf die nicht einmal zwei Stunden dauernde Autofahrt zu jenem Ort, an dem unser gemeinsames Leben praktisch begonnen hatte und an dem es sich zwanzig Jahre später auf eine Weise verändern sollte, die nichts wieder so werden lassen sollte wie es einmal war!
    
    Wir erreichten unser Ziel knapp vor Mittag, nachdem wir uns von den Holingsworths - die gab es tatsächlich auch nach ...
    ... fast einem Vierteljahrhundert immer noch - die Schlüssel für den Bungalow geholt hatten. Das Ehepaar betrieb nach wie vor die Anlage, hielt die Häuser in Schuss und verrichtete da und dort notwendige, kleine Reparaturarbeiten.
    
    Die alten Holzhütten befanden sich direkt am Ufer eines kleinen, kristallklaren Bergsees, der ringsherum von dichtem Nadelwald umgeben war. Im Inneren der einfachen Behausung schien die Zeit stehen geblieben zu sein. Simple, aber saubere Einrichtung, kein moderner oder stylischer Schnickschnack. Der Geruch nach Holz und frischer Bettwäsche lag in der Luft und löste in meinem Gehirn eine intensive Erinnerung an die Zeit aus, als Susan und ich noch Studenten gewesen waren und die Abgeschiedenheit dieser Hütten vor allem für jede erdenkliche Art von gegenseitigem Kennenlernen genutzt hatten.
    
    Damals war noch keine Rede von zwei gemeinsamen - inzwischen beinahe erwachsenen - Kindern gewesen, von einer Karriere als erfolgreiche Galeristin und der eines Immobilienhändlers, die sich eine der teuersten Villen am südlichen Stadtrand leisten konnten und mit Prominenten und einflussreichen Typen auf Du und Du waren. Vor zwanzig Jahren waren wir ein junges Paar gewesen, das nicht an Morgen dachte sondern nur an das Jetzt!
    
    Vermutlich verspürte Susan ähnliche Empfindungen wie ich, wahrscheinlich mischte sich eine Portion Wehmut in ihre Romantik der Erinnerungen, die dieser Ort für uns beide zwangläufig mit sich brachte. Jedenfalls nahm sie sich keine Zeit für ...
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