1. Der geplatzte Traum vom roten Cabrio


    Datum: 30.07.2020, Kategorien: Romantisch

    Es war ein eiskalter Tag im März. Mein bester Freund und ich hatten uns ein Wohnmobil gemietet um nach Genf auf den Automobilsalon zu fahren. Ein Hotel wäre für uns zur Messezeit unbezahlbar und die Zimmer ohnehin alle ausgebucht gewesen. Zudem waren wir mit dem winterfesten Wohnmobil völlig unabhängig und hatten auf diese Weise endlosen Stauraum für massenweise Pressemappen, Prospekte und sonstige Werbegeschenke, mit deren Verkauf wir unsere Reise anschließend refinanzieren wollten. Wir waren die absoluten Autonarren und scharf darauf, die neuesten Modelle aus nächster Nähe anschauen zu können. Kaum auf dem Autosalon angekommen, entdeckte ich mein absolutes Traumauto, einen knallroten Mazda MX5, der gerade sein Debut auf dem Genfer Autosalon feierte. Es war ein reiner Zweisitzer, eigentlich mehr ein Spielzeug, als ein Auto. Bei mir war es auf jeden Fall Liebe auf den ersten Blick!
    
    Schnell überschlug ich meine Finanzen und kam zum Schluss, dass meine Reserven wohl gerade so ausreichen würden, dieses Auto zu bezahlen. Umso enttäuschter war ich, als ich erfahren musste, dass die gesamte Produktion des kleinen Cabrios bereits auf lange Sicht ausverkauft war und die Lieferzeit angesichts der vielen Vorbestellung deutlich über ein Jahr betragen würde. Im Gespräch mit dem Mazda-Standleiter eröffnete sich dann allerdings die Möglichkeit, eines der drei Ausstellungsfahrzeuge des Salons übernehmen zu können. Ich war natürlich Feuer und Flamme und hätte am liebsten gleich einen ...
    ... Kaufvertrag unterschrieben. Da ich allerdings erst vor kurzem mit meiner Freundin zusammengezogen war, wollte ich diese Entscheidung zu einem neuen Auto natürlich nicht ganz allein treffen und so rief ich kurzentschlossen zu Hause an, um meiner Maus mitzuteilen, das ich in Genf ein tolles Auto für uns entdeckt hätte, welches ich ihr unbedingt zeigen müsste. Ich konnte sie überreden, sich für den Freitag einen Tag Urlaub zu nehmen und mir nach Genf mit dem Zug nachzureisen. Die Aussicht auf ein neues Auto war auch für sie verlockend, da sie erst vor kurzem den Führerschein gemacht hatte und die Anschaffung eines gemeinsamen Autos bereits im Gespräch war. Zum Glück ließ sich der Mazda-Standleiter darauf ein, mir den Wagen bis Freitag zu reservieren, so dass ich mir die verbleibenden zwei Tage hierum keine Gedanken machen musste.
    
    Je näher der Freitag heranrückte, umso weniger verschwendete ich allerdings meine Gedanken an den kleinen Mazda. Ich hatte meine Freundin schon fast zwei Wochen nicht mehr gesehen und es zeichneten sich bei mir bereits die ersten Anzeichen von sexuellem Notstand ab, so dass ich darauf brannte, meine Maus wieder bei mir zu haben. Als es dann endlich Freitag war, hatte ich bereits alles für den Empfang meiner Freundin vorbereitet. Vorsorglich hatte ich die Heizung des Wohnmobils ordentlich hochgedreht und meinem Freund klargemacht, dass dieses bis zum frühen Nachmittag absolute Sperrzone für ihn wäre. Die planmäßige Ankunft ihres Zuges war um die ...
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