1. Arbeit mit Unbekanntem


    Datum: 15.07.2020, Kategorien: Nicht festgelegt,

    Michelle arbeitete schon seit einigen Monaten immer wieder als Hostess auf irgendwelchen Messen und schenkte mit breitem Lächeln Getränke an immer betrunkener werdende Spießer und Geschäftsleute aus. Den Job als Messehostess hatte sie gleich nach dem Abitur begonnen und er war ihr, wie sich schnell herausstellte, wie auf den Leib geschneidert. Sie war nicht nur spontan und gesellig, sondern sah auch einfach fantastisch aus. Das war wohl der Hauptgrund, weshalb man sie beschäftigte, da machte sie sich nichts vor. Doch warum auch nicht? Sie war etwa 1.70 Meter groß, hatte dunkle Augen und eine sportliche Figur. Ihre Vater war Japaner, weshalb Michelle einen deutlichen asiatischen Einschlag hatte. In ihrem Fall was das pures Glück, denn das unterschied sie von anderen hübschen Mädchen.
    
    Als einer der Geschäftsmänner sie auf der letzten ISPO fragte, ob er sie für seinen nächsten Messestand engagieren durfte, sagte sie natürlich nicht nein. Wirklich gute Jobs waren nun doch selten, und der Mann -- Ende 40 -- sah so aus, als mache er gute Geschäfte, egal womit er sein Geld verdiente. Er stellte sich als Stefan Mayer vor und bot ihr einen hervorragenden Verdienst.
    
    Vor einigen Tagen kam dann sein Anruf. Er brauche kurzfristig noch ein Mädchen für den Ausschank an seinem Stand, ob sie Zeit habe. Klar hatte sie Zeit! Der Verdienst schien gut, ihr Konto war leer, das Studium kostete einfach zu viel Geld. Dass es sich um eine Finanzmesse handelte, war ihr egal, nein, es war ihr ...
    ... sogar ganz recht, denn dann hatte sie wohl keinen Ärger zu erwarten. Langweilig würde es aber wahrscheinlich werden.
    
    Die Messe war noch nicht eröffnet, sie wartete wie abgemacht am Stand, der eben fertig aufgebaut war. Voller Eile erledigten verschiedene Leute die letzten Handgriffe, viel Zeit hatte keiner. Michelle spürte zwar den ein oder anderen Blick auf sich ruhen -- sie war mit ihren langen dunklen Haaren einfach eine Augenweide -- mehr aber nicht. In dem Moment schoss Alfred Mayer auf Michelle zu und begrüßte sie überschwänglich. „Danke, dass Sie so unvermittelt einspringen. Wir haben nur noch wenig Zeit, deshalb komme ich gleich zur Sache. Wie Sie es gewöhnt sind, versorgen Sie unsere Kunden und Interessenten mit Getränken und -- wenn möglich -- mit Ihrem strahlenden Lächeln. Ich bin froh, dass Sie den Job übernehmen, denn heute sind einige einflussreiche Leute da. Die weiß ich gerne in guten Händen. Nicht erschrecken, der Arbeitsplatz sieht ein wenig ungewöhnlich aus. Wenn man auffallen will, dann muss man sich etwas einfallen lassen."
    
    Er zeigte mit dem Finger auf eine wirklich ungewöhnliche Bar. Es handelte sich um eine große Platte, nach vorne mit einem Sichtschutz geschlossen, in welche ein etwa 40 cm großes Loch geschnitten war. Rund um das Loch standen auf der Platte verschiedene Gläser und Flaschen. „Sie sind Teil des Gesamtkunstwerks und schenken quasi als Teil der Bar aus. Sie stehen mitten im Tisch und werden der Mittelpunkt des Ausschanks sein. Das wird ...
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