Backstage
Datum: 11.07.2020,
Kategorien:
Erotische Verbindungen
... ich, als sie mein Gesicht zwischen ihre Hände nahm und ich nicht nur ihren Mund voll auf meinem spürte, sondern auch ihre Zungenspitze sich für einen winzigen Moment zwischen meine Lippen schob. Dann ließ sie mich aber sofort wieder los und wurde knallrot.
Zugegeben, diese Aktion hatte mich überrascht und ich saß vielleicht zwei Sekunden einfach nur da und schaute blöd. Dann aber fing ich mich wieder und stieß das oft geübte Lachen aus, während ich meine Partnerin an mich drückte.
„Das nenn ich mal 'ne gute Antwort, Kleine!"
Während wir beide weiter spielten, als wäre nichts geschehen, schenkte ich unseren Mitschülerinnen auf der Bühne verstohlene Blicke aus dem Augenwinkel. Niemand schaute uns seltsam an, keine grinste anzüglich. Anscheinend hatte tatsächlich niemand zu genau hingesehen und diesen Kuss als echten wahrgenommen. Glück gehabt!
Trotzdem, seit diesem Moment war es anders zwischen Bine und mir. Hatte es vorher auf der Bühne schon manchmal zwischen uns geknistert, so funkte es jetzt -- und zwar immer, wenn wir einander auch nur zufällig in die Augen sahen. Wir waren weiterhin Dick und Janie und agierten, wie es im Skript stand, aber nun saß eine ganz andere Spannung dahinter.
Als die Probe vorbei war und wir auch das Schlussbild mit Verbeugung geübt hatten, klatschte Frau Lange außer sich vor Begeisterung in die Hände.
„Großartig!", rief sie. „Wirklich -- bis auf ein paar winzige Kleinigkeiten war alles fantastisch! Wenn Sie übermorgen nur halb ...
... so gut sind, wird das Stück schon ein Erfolg. Was natürlich auf keinen Fall heißen soll, dass Sie nicht mehr Ihr Bestes geben sollen", fügte sie gespielt streng hinzu.
Wir hielten zum Abschluss noch eine kurze Besprechung ab, während der sie mit uns noch einmal die Dinge durchging, die bei den Aufführungen vor Publikum besser klappen sollten. Ich muss zugeben, dass ich nicht besonders aufmerksam zuhörte. Zu stark floss in meinen Adern noch das Adrenalin und ich brannte darauf, Bine zu fragen, was der Kuss zu bedeuten hatte. Ob er überhaupt etwas zu bedeuten hatte. Vielleicht war es auch nur aus der Szene heraus passiert, vielleicht war sie einen Augenblick so sehr zu Janie geworden, wie ich zu Dick geworden war.
Oder war es doch keine gute Idee, sie zu fragen...?
Endlich war die Besprechung zu Ende und Frau Lange entließ uns. Wir gingen in die Garderobe, die anderen Mädchen lachten und schnatterten wie ein Haufen aufgeregter Gänse, ich war ziemlich still und ließ mich zurückfallen, bis ich neben Bine ging.
„Du, Bine...", begann ich möglichst unbefangen, wurde aber von ihr unterbrochen. Sie wirbelte zu mir herum und hielt mich am Arm fest.
„Wenn die anderen weg sind", flüsterte sie heiser und eindringlich. „Okay?"
Ich nickte etwas verwirrt und sie ließ mich los, fuhr sich nervös mit der Zunge über die Lippen und sah mir dann wieder in die Augen. „Bitte... zieh dich noch nicht um."
Verwundert lachte ich auf, nickte ihr aber schnell zu, als sie mich unsicher ...