1. "skrupellos" Kapitel III


    Datum: 02.07.2020, Kategorien: Macht / Ohnmacht

    ... mich.
    
    „Was? Ja sicher, ich denke schon“, antwortete ich verwundert.
    
    „Hergeben“.
    
    Ich suchte in meiner Handtasche, fand aber nur einen Zwanziger.
    
    „Gehen Zwanzig auch“, fragte ich und hielt ihm den Schein hin.
    
    Er schnappte ihn sich und steckte ihn in die Brusttasche seiner Anzugjacke.
    
    Fragend schaute ich ihn an.
    
    „Nun sind Sie meine Mandantin und egal was Sie mir erzählen, ich unterliege der anwaltlichen Schweigepflicht“.
    
    Er trank einen Schluck Bier.
    
    „Wenn wir zur Sache kommen könnten...“.
    
    Ich holte tief Luft.
    
    „Eine Freundin von mir hat sich an den Richter ran gemacht. Sie wohnt mittlerweile schon bei ihm und sie versucht ihn dahingehend zu beeinflussen, dass er … nun ja, dass er meinen Papa freispricht“.
    
    Hatte ich erwartet, dass er beeindruckt, oder zumindest erstaunt war, Fehlanzeige, ungerührt schaute er mich mit seinen kalten Haifischaugen an.
    
    „Diese Freundin, ist das das Mädchen das vorgestern in so beeindruckender Weise den Sitzungssaal betreten hatte?“.
    
    Ich nickte.
    
    „Das ist allerdings schwerstes Kaliber, alle Achtung und sie ist ihre Freundin?“
    
    „Meine Beste“, antwortet ich.
    
    „Sicher, sonst würde sie ja so etwas nicht tun. Pennen die zwei schon miteinander?“.
    
    „Ja“.
    
    Er lachte.
    
    „Ich fasse es nicht, seine honorige Exzellenz, der unnahbare, ehrenwerte Richter am Landgericht Herbert Wallin und hat anscheinend auch nur das Eine im Sinn“.
    
    „Wie jeder Mann Herr Bächelt“.
    
    „Ja? Ist das so und wie ist das eigentlich ...
    ... bei euch Frauen?“, fragte er und lächelte mich an.
    
    „Es kommt da mehr auf die Person an. Da müssen mehr Dinge stimmen wie umgekehrt“, antwortete ich.
    
    „Was Sie nicht sagen“.
    
    „Ihr Männer seid da unkomplizierter. Schauen Sie, zum Beispiel meine Freundin Julia, würden Sie da nein sagen können?“.
    
    „Ich bin glücklich verheiratet“.
    
    „Verstehe, wie lange schon?“, fragte ich.
    
    „Acht Jah...“, er brach ab.
    
    „Sie sind durchtrieben und Sie verstecken es nicht mal Fräulein Rebecca“.
    
    „Ich hätte Lust auf einen Tequila mit S
    
    alz
    
    und Z
    
    itrone,
    
    Du
    
    auch?“.
    
    Als ich von der Toilette zurückkam, setzte ich mich neben ihn auf die kleine Bank.
    
    „Rutsch mal“.
    
    Ich nahm seinen Arm und legte ihn um meine Hüfte.
    
    Er schaute mich überrascht an, ließ es aber zu und sagte:
    
    “Mit reinstecken und so is aber nix, bin glücklich verheiratet“.
    
    Ich schaute ihm in die Augen.
    
    „Weiß ich doch Andre“.
    
    „Ja, woher willst Du das wissen?“.
    
    Er vertrug nur wenig, nach fünf Runden Tequila, war er schon merklich angetrunken.
    
    „Ich bin glücklich verheiratet, verstehst Du, ob Dir das nun passt oder nicht“.
    
    Sein Arm, seine Hand lagen immer noch um meine Hüfte und mit dem Daumen stieß er nun von unten provozierend gegen meinen Busen.
    
    „Verstehst Du?“, wiederholte er.
    
    „Ich glaube ja“.
    
    „Das ist gut, es stimmt nämlich auch und ich liebe meine Frau. Sie ist die beste Frau der Welt und wir sind sehr glücklich miteinander“.
    
    Lauernd schaute er mich von der Seite ...
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