1. Johanna und Mario - Kapitel 01


    Datum: 01.07.2020, Kategorien: Sehnsüchtige Hausfrauen

    Ich hatte sie alle versorgt. Wie üblich. Als erster ging Herrmann aus dem Haus. Er legte mir die Ohrringe auf den Frühstücksteller und verschwand mit einem „Alles Gute Schatz“ auf der Toilette. Danach suchte er in seinem neuen BMW X5 das Weite, neue Geschäfte jagen. Tobias musste los zum Gymnasium, Susi zur Grundschule, dann war Kläuschen dran. Ich brachte ihn immer noch persönlich zum Kindergarten, obwohl wir ein Au-pair Mädchen hatten. Herrmann hatte auf die Erziehungshilfe bestanden. „Wir haben doch Platz! Es wird Dir gut tun, Schatz!“ Blödmann, es machte mein Leben nur langweiliger. An diesem Tag allerdings war es wunderbar, die Sonne war aufgegangen und stand schon warm und hell am Himmel. Es war der 26. Juni letzten Jahres, mein 32. Geburtstag. Ich beschloss, mir etwas Gutes zu tun, in die Stadt zu fahren und Geld auszugeben. Um 10:00 Uhr sass ich auf der Terrasse meines Lieblingscafes und schlürfte einen Cappuccino. Die Sonne wärmte mein Dekolleté, ich liess die Knie unter dem leichten Sommerkleid hervorblitzen. Ich lege immer wert darauf, frisch braun zu sein. Da wir viele Sommertage hatten, gelang es. In jener Zeit war ich mit meinem Aussehen ohnehin sehr zufireden. Für meine 32 waren Busen und Po sehr straff, mein Bauch war flach. Ich hatte ja viel Zeit für Sport. Die Haare trug ich streichholzkurz, weil es schneller ging. Ich bin naturblond, hatte damals meine Haare aber wasserstoff-gebleicht. Grosse Sonnenbrille auf der Nase, gab ich wahrscheinlich ein ...
    ... attraktives Bild einer Frau ab, die weiss was sie will und was sie tut. Und das war ich damals auch.
    
    Der Blick des Mannes fiel mir auf, als die Kellnerin den Cappuccino brachte. Etwas dreist und amüsiert, blickte ein Typ Anfang 40 über drei Tische hinweg zu mir rüber. Er wendete den Blick nicht ab, als sich unsere Augen trafen. Ich meinen auch nicht. Mal sehen, wer dieses Spielchen gewinnt. Eingehend betrachtete ich ihn. Kaum Haare auf dem Kopf, dunkler Typ, Hemd weit offen, Brusthaare dunkel und schwer. Sportlich, attraktiv. Er gefiel mir. Ich räkelte mich vor seinen Augen, vielleicht war hier ja ein Flirt drin? Er applaudierte leise und unauffällig, ich lächelte. Aber er kam nicht zu mir rüber. Erst als ich bezahlt hatte, stand er plötzlich vor mir, stemmte beide Arme auf den Tisch, fixierte meine Augen und sagte: „Sie sind sehr attraktiv. Ich möchte Sie jetzt gerne ficken.“ Er richtete sich auf, sah mich perplex, liess einen Zettel vor mir auf den Tisch plumpsen, drehte sich um und verschwand bevor ich irgend etwas sagen konnte. Mit zitternden Händen entfaltete ich das Papier:
    
    Richard-Heimbach-Strasse 86
    
    In 30 Minuten
    
    Stand darauf gekritzelt. Nicht schlecht, dachte ich. Er überlässt es einfach mir. Und er hatte klar gemacht, was er wollte. Sex. Ich war durcheinander.
    
    Ich kannte die Strasse. Unscheinbare Gegend. Und ich war unglaublich neugierig. Ich glaubte an einen Witz, dachte nicht dass etwas dran war an diesem Versuch. Ich ging los. Warum weiss ich nicht meh. ...
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