Karibische Träume in der Vorstadt
Datum: 30.06.2020,
Kategorien:
Erotische Verbindungen
... das wirklich wissen?", frage ich zurück.
Sie nickt. „Ich will wissen, wer sie wirklich war. Wirklich ist", korrigiert sie sich selber, „und außerdem", sie zögert, „bringt es sie für den Moment zurück. Irgendwie. Jedenfalls habe ich das Gefühl, dass sie irgendwie da ist, wenn wir über sie reden."
„Ich war eine männliche Jungfrau, sozusagen, als ich das erste Mal mit ihr hier war. Sie musste mich zu jedem Schritt überreden, hat mich ausgezogen, und mir gezeigt, wie es geht."
„Hattet ihr ein Bett?"
„Nein, wir haben irgendwelche Auflagen für Gartenliegen auf den Boden geworfen. Da lagen wir und haben aufs Meer gestarrt."
„Aufs Meer? Warte", ruft sie, „die Fototapete! Jetzt erinnere ich mich, die ganze Wand da drüben war mit einer Fototapete beklebt!"
Ich nicke. „Strand. Palme. Meer. Blauer Himmel. Ein Paradies."
„Gott, das sind jetzt bestimmt zehn Jahre, dass die weg ist. Aber ja, ich erinnere mich. Ich fand es lustig, dass hier drin ein Meer hing."
„Sybille hat gern aufs Meer geschaut, während wir es gemacht haben. Oder danach, wenn wir aneinander gekuschelt lagen und sie mir ihre Träume von Kuba erzählte. Fische braten, Rum trinken, in der Sonne dösen und abends tanzen. Nicht diese Kälte wie in Deutschland, und damit meinte sie nicht nur die Temperatur. Gott, ich kann gar nicht glauben, dass sie es wirklich getan hat. Nach so vielen Jahren!"
Hat sie darauf gewartet, dass ich sie hier raushole? Der Gedanke taucht plötzlich auf und wirft mich aus der ...
... Bahn. Sucht sie in Kuba das Glück, das wir damals hier gefunden haben, in unserem Paradies? Hätte ich sie haben können, mit ihr zusammen weggehen und am anderen Ende der Welt glücklich werden?
„Hey", Ela fasst mich am Ellenbogen, „alles klar?"
Ich nicke, aber es ist gelogen. Nichts ist klar. Offenbar sieht man mir das an. Sehr vorsichtig lehnt sich Ela an mich. Ihre rechte Seite an meine linke. Dann legt sie ihren Arm um mich, zieht mich sanft an sie ran. Ich bin unfähig, mich zu bewegen.
„Erzähl mir, wie es war. Mit Euch, hier", fragt sie noch einmal.
„Ela, das sind intime Dinge. Ich kann da nicht einfach so drüber reden." Erst jetzt merke ich, wie sehr mir Sybille all die Jahre gefehlt hat. Wir sehr ich selber auch immer wieder an unser kleines Paradies denken musste. Ich hätte sie besuchen sollen. Vielleicht wäre sie dann jetzt bei mir und nicht tausende Kilometer weit weg. Ich habe sie verpasst, ich Idiot. Womöglich war sie die Frau meines Lebens.
„Sybille ist weg, Peter. Du musst auch darüber hinwegkommen, genau wie ich. Erzählen hilft, komm." Sie legt ihren Kopf auf meine Schulter. Mist, das Mädchen ist gut. Und wahrscheinlich hat sie sogar Recht.
„Ich war ungeheuer scharf auf sie. Gleichzeitig schämte ich mich dafür, dass ich so scharf auf sie war. Anfangs hatte sie es nicht leicht mit mir. Aber sie war hier drin so locker und fröhlich, einfach unwiderstehlich."
Ich atme tief durch.
„Bevor ich mich versah, lagen wir in Unterwäsche auf dem Boden. ...