1. Wenn die Nachtigall erwacht 13


    Datum: 20.06.2020, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie

    ... den Sichtschutz zu, dann zeige ich es dir«, sagte Miriam zu Rick.
    
    Während Rick die Tür abschloss und den Sichtschutz vor die Scheibe zog, gingen Sam und Tyra schweigend ins Hinterzimmer.
    
    »Die spielen jetzt bestimmt kein Billard?«, frage Rick. Miriam schaut ihn genervt an: »nein, die haben jetzt ein bisschen Spaß, damit Tyra die Cerebrate mit Nährstoffen versorgen kann.«
    
    Im gleichen Moment zog sie das Stofftuch vom Korb. Rick sah zwei Kugeln aus dünnen schwarzen Ästen. Im Inneren jeder dieser Kugeln war eine exotisch aussehende Blüte. Miriam hielt ihre Hand in den Korb und die Kugel mit der blauen Blüte entwirrte ihre Tentakel, um sich damit an ihren Fingern und dem Handgelenk festhalten zu können.
    
    »Das ist M'ryn der I.«, sagte Miriam mit ein wenig Stolz.
    
    »Das ist die Katze?«, frage Rick und Miriam nickte.
    
    »Ich weiß, wie bescheuert das klingen muss, aber du bist doch ein Teil davon. Du brauchst keine Beweise mehr.«
    
    »Ich bin vielleicht schon zu alt, um das alles so schnell zu begreifen. Ich komme lieber langsam ans Ziel, als auf dem Weg dorthin zu stolpern.«
    
    »Ich verstehe.«
    
    »Und mit diesen beiden Blumendingern willst du eine geheime Forschungsanlage ausfindig machen?«
    
    »Ja, die Blüten funktionieren unter anderem wie Antennen, und morgen soll die Anlage wieder Signale senden.«
    
    »Und du bist sicher, dass die Anlage in Kalifornien steht?«, fragte Rick.
    
    »Ja, ziemlich sicher«, sagte Miriam und griff nach Ricks Hand, »Kannst du mir bei der Suche ...
    ... helfen?«
    
    »Warum? Ich weiß nicht, was du vorhast und es klingt nach einer Menge Ärger.«
    
    »Weil Buck, dein Sohn, in der Sache drin hängt und er den nächsten Sommer vielleicht nicht mehr erlebt, wenn ich scheitere.«
    
    Rick wäre fast über den Tisch gesprungen, aber Miriam war schneller. Ihre größte Sorge galt M'ryn dem I., der noch auf ihrer Hand saß.
    
    »Was hast du mit Buck angestellt? Ich wusste doch, dass was mit ihm nicht stimmt, wenn dieser Sam hier aufkreuzt.«
    
    Miriam machte eine beschwichtigende Geste und schaute Rick direkt an.
    
    »Ich habe nichts mit Buck angestellt, und wenn wir uns jetzt einfach wieder ruhig an den Tisch setzen, erkläre ich es dir.«
    
    *
    
    Miriam erzählte ihm ihre ganze Geschichte, von ihrem ersten Atemzug als Drohne bis zu dem Moment, als sie in seine Bar gekommen war. Sie erzählte ihm von T'rion dem II., der irgendwo in Kalifornien in einem Bunker gefangen war. Sie beschrieb ihm die Entführung von Sven und V'nyx dem IV. Dann erzählte sie, dass Tausende von Soldaten ein Serum verabreicht bekamen, das Aliengene enthielt, wodurch ihre Gehirne unterbewusst mit den Gedanken anderer überflutet wurden, was früher oder später jeden menschlichen Verstand überlastete.
    
    »Und Buck ist einer von ihnen. Hast du jetzt noch Fragen?«
    
    Rick stand auf und boxte mit voller Wucht gegen die Holzvertäfelung der Wand. Ein Bild sprang vom Haken und fiel auf den Boden.
    
    »So eine verdammte Scheiße. Ich habe Buck jahrelang in die Schule geprügelt. Ich habe in so oft ...
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