Ayla und Ella
Datum: 14.06.2020,
Kategorien:
Erotische Verbindungen
... Händedruck war etwas schlaff und ihre Hand feucht. Das Flugzeug war an der Startbahn angekommen und wartete auf den Start.
„Weiß ich. Aber wir sind irgendwie auf dem falschen Fuß gestartet."
„Findest du?"
„Absolut. Also, ich bin Ella und studiere Soziologie im dritten Semester. Davor habe ich zwei Semester auf Lehramt studiert, aber das war nichts für mich, und daher habe ich gewechselt."
„Was hat dir nicht gepasst am Lehramt?"
„Die Kinder." Ich lachte, weil ich meine Antwort witzig fand, aber Ayla nickte nur, ihr war nicht nach Scherzen.
„Ich glaube nicht, dass ich das wirklich dreißig Jahre ausgehalten hätte. Das Geschrei und alles."
Sie sah an mir vorbei aus dem Fenster.
„Und jetzt studiere ich Soziologie. Ist auch was mit Menschen. Aber nicht mit so nervigen."
„Ich habe auch oft mit Idioten zu tun. Da muss man sofort dazwischen gehen. Da muss man konsequent sein."
„Was machst du denn genau?"
Meine etwas zögerliche Frage, um herauszukriegen, worüber sie sich mit meiner Mutter unterhalten hatte.
„Teamleiterin bin ich. Teamleiterin in einem Callcenter. Ich habe zwanzig Leute unter mir. Ist so ähnlich wie eine Lehrerin. Da darf man keine Schwächen zeigen. Sonst tanzen die einem auf der Nase herum. Man muss echt aufpassen und Disziplin einfordern. Vor allem als Frau. Sonst wird man nicht ernst genommen. Und wenn man dann auch noch so aussieht wie ich, dann ist es besonders gefährlich."
‚Wenn man so aussieht wie ich.' Was war das für ein ...
... Satz? Ich war mir ziemlich sicher, dass sie ihr Aussehen meinte. Wie konnte man nur so von sich überzeugt sein?
Die Turbinen heulten auf, und das Flugzeug startete. Wir wurden in die Sitze gepresst, und Ayla verkrampfte und packte meinen Oberschenkel.
Sie tat mir wirklich leid, und ich legte meine Hand auf ihre, um sie zu beruhigen.
Als das Flugzeug abhob, griff sie noch fester zu, und ich streichelte ihre Hand, wie um sie zu trösten.
„Alles gut. Das ist ganz normal."
Sie erwiderte nichts.
Wir saßen eine ganze Weile stumm da. Ich streichelte ihre Hand, die immer noch auf meinem Oberschenkel lag.
Ich hätte gerne in der Zeitschrift gelesen, die meine Mutter sich gekauft hatte, aber mir gefiel meine fürsorgliche Art, und so strichen meine Finger weiter mechanisch über ihre weiche Hand.
Erst nach einer Weile meinte sie:
„Du kannst jetzt aufhören."
„Was?"
„Meine Hand zu streicheln. Danke, war nett von dir, aber ich komme jetzt zurecht."
„Oh, klar."
Ich nahm meine Hand von ihrer und sie ließ meinen Oberschenkel los.
„Geht's wieder?"
Sie nickte.
„Das ist nicht mein Ding."
„Was?"
„Fliegen."
„Ist ja nicht schlimm."
„Ich habe Medizin mitgebracht."
„Gegen die Flugangst?"
Sie kramte in ihrer Tasche und zog drei Piccolos heraus.
„Meine Medizin gegen Flugangst!"
„Ich glaube, man darf hier keinen Alkohol trinken, den man nicht im Flugzeug gekauft hat. Habe ich irgendwo gelesen."
Sie ignorierte meinen Einwand, drückte ...