1. Die Anwältin


    Datum: 11.06.2020, Kategorien: Erotische Verbindungen

    ... ihr einen Schauer der Furcht über den Rücken jagte. Betont lässig schlenderten sie an Angela und dem Fremden an ihrer Seite vorbei. Stiefelsohlen scharrten über den Asphalt und Angela hörte erleichtert, wie die Schritte sich entfernten.
    
    Der Mann ließ ihre Hand los.
    
    "Das war wohl sehr knapp an einem Überfall vorbei. Oder die Kerle ruhten sich nur kurz an ihrem Wagen angelehnt aus, sind überzeugte Vegetarier und preisen Jesus zu jeden vollen Stunde."
    
    Angelas Puls beruhigte sich langsam. Sie drehte sich zu dem Mann um und streckte ihre Hand aus. Er sah wirklich sehr gut aus unter diesem flackernden Licht.
    
    "Ich heiße Angela Frink und bin ihr größter Fan seit ein paar Minuten."
    
    Er lachte und es klang wundervoll rau, männlich.
    
    "Sie waren den Angstschweiß unter meinen Achseln wert, Angela. Nennen sie mich Frank", sagte er nun schmunzelnd und schüttelte ihre Hand. Dann sah er sich misstrauisch um.
    
    "Vielleicht sollten wir von hier verschwinden, Angela?"
    
    Sie nickte und folgte ihm zu ihrem Auto, während sie den Autoschlüssel aus der Handtasche kramte. Hastig stiegen sie in das niedrige Sport Cabrio ein.
    
    "Wo kann ich Sie hinfahren?" Sie hatte den Wagen gestartet, die Zentralverriegelung aktiviert und fuhr langsam an.
    
    "Ähh ... nun ja ... ", druckste Frank verlegen herum, räusperte sich mehrmals. Sie blickte ihn kurz an.
    
    "Hmmm?"
    
    "Eigentlich nirgendwo hin. Ich habe seit heute keinen Wohnsitz", sagte er.
    
    Angela trat auf die Bremse und der BMW kam zum ...
    ... stehen. Sie blickte ihn fragend an.
    
    "Ich habe die letzten Monate bei einem Kumpel auf der Couch geschlafen. Aber nun hat er sich mit seiner Freundin wieder versöhnt. Raten sie mal, wer gestern aus der Wohnung heraus komplimentiert wurde".
    
    Sie hatte seine strähnigen Haare und das zerknitterte Hemd unter seiner Lederjacke schon bemerkt.
    
    Angela nagte an ihrer Unterlippe.
    
    Tu. Es. Nicht!
    
    Die Stimme in ihren Kopf klang wie ihr Vater. Emotionslos.
    
    Dann hatte sie sich entschlossen.
    
    "Sind sie ein böser Mensch, Frank?"
    
    Er schaute sie erstaunt an.
    
    "Hätte ein böser Mensch ihnen geholfen?"
    
    Sie nickte nachdenklich.
    
    "Sie können heute Nacht bei mir schlafen. Auch duschen, rasieren wenn sie wollen. Und ich habe noch ein paar Leckereien im Kühlschrank."
    
    "Ich weiß nicht. So verlockend das klingt... Sind Sie ein guter Mensch, Angela?"
    
    Sie lachten beide.
    
    Angela fuhr los.
    
    *
    
    "Penthouse? Echt jetzt?" Franks Stimme klang ehrfürchtig. Zaghaft zog er seine Lederjacke aus und blickte aus dem riesigen Fenster, eigentlich eine Glaswand, auf die beleuchtete Stadt. Dann wandte er seinen Blick auf das Bücherregal, das die ganze Breite der östlichen Wand im Wohnzimmer einnahm.
    
    Angela lachte leise. Sie mochte seine Art, seine Jugend, seinen Humor. Und er sah im Licht noch besser aus als in dieser Seitengasse vorhin.
    
    Sie ließ sich auf die Ledercouch plumpsen und klopfte mit einer Hand auf den leeren Platz neben sich. Frisch geduscht und in ein Bademantel ...
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