Videogames
Datum: 09.12.2017,
Kategorien:
Schwule
Es gibt hier viel zu wenige Geschichten, die sich schön lesen, und nicht nur aus zwei Seiten rein-raus-rein-raus bestehen. Vortsetzung folgt, wenns gefällt auch eine Romanartige Vortsetzung mit mehr Handlung. :-)
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Es ist Sommer. Ich klebe seit einer halben Stunde im Sitz der Stadtbahn und versuche mich mit Gedanken an Minusgrade, Skipisten und an die abgefrorenen Zehen irgendeines Mount-Everes-Besteigers abzukühlen. Gleichzeitig merke ich, wie die schwüle Hitze auf meiner Haut kondensiert und zusammen mit meinem Schweiß mein T-Shirt durchnässt.
Eine Frau, die einige Plätze weiter sitzt, pustet sich permanent eine Haarsträhne aus der Stirn, wenn sie Luft holt klatschen die durchgeschwitzen Haare zurück auf ihr gerötetes Gesicht.
Die Gleichförmigkeit -- pusten. klatsch. pusten. klatsch. -- und die Hitze lullen mich ein und ich versinke in einen Halbschlaf, aus dem ich jedes Mal wieder hochschrecke, wenn mein Kopf auf meinem vornüberkippenden Körper droht, auf die Tischkante zu knallen.
Auf diese Art und Weise verpasse ich dann auch fast meine Haltestelle, Mühlweg, und hechte gerade noch rechtzeitig und völlig bedröppelt zur Tür, die mich ins Freie befördert.
Hier ist es weniger heiß und, noch viel besser, auch nicht so schwül wie in der Bahn, und zuerst stehe ich einfach nur da und atme ein paar mal ein und aus, damit mein Kreislauf wieder in Schwung kommt.
Dann schaue ich auf die Uhr und muss mich schon wieder beeilen. In fünf Minuten bin ich mit Sven ...
... zum zocken verabredet, ich komme ungern zu spät.
Schließlich stehe ich vor der Haustür im Innenhof seiner Eltern und drücke auf die Klingel. Drei Minuten lasse ich vergehen, sein Zimmer ist im obersten Stockwerk und sonst ist wohl niemand zuhause, seine Eltern im Urlaub und sein Bruder sicher irgendwo an einem Baggersee, dann klingele ich nochmal. Endlich höre ich Schritte auf der Treppe und eine Minute später steht Sven vor mir, die Augen halb zu und nur in engen, dunkelblauen Boxershorts.
„Fuck Mann, tut mir leid, ich hab mich vorhin kurz zum schlafen hingelegt und dich erst gar nicht gehört... stehst du hier schon lange rum?" Während er das sagt, nestelt er an den Beinen seiner Boxer herum und zupft sie gerade, dann fährt er sich mit einer Hand durch die blonden, halb langen Haare.
„Ach, kein Ding, ich hab davor erst einmal geklingelt... und nach der Bahnfahrt kommt es eh nicht mehr drauf an, ob ich noch fünf Minuten länger in der Sonne rumstehe..." Und überhaupt warte ich doch gerne ein bisschen länger, wenn ich ihn dann in diesem Aufzug zu sehen bekomme. Sven ist stabil gebaut, aber nicht offensichtlich muskulös obwohl sich unter dem weichen Schein seiner breiten Brust und der Arme durchaus einige Pferdestärken verstecken. Seine Haut ist sehr hell, und verbrennt fast sofort, wenn er in die Sonne geht, aber seine Nase ist von kleinen Sommersprossen gesprenkelt die sich bis auf die Wankenknochen unter seinen blauen Augen verirren.
Ich lasse meinen Blick weiter an ...