1. Silvester zu viert


    Datum: 21.05.2020, Kategorien: Schamsituation

    ... vielen Kneipenabende auf dem Internat hinterlassen haben.
    
    "Was denkst Du, Marie? Was ist intimer Küssen oder reiner Sex?", fragt mich Heidi und schiebt sich eine Praline in den Mund.
    
    Ich habe nach dem Abi ein Jahr in England gelebt und dort oft derlei Gespräche geführt. Die englischen Mädels, die ich kennen gelernt habe in dieser Wahnsinnszeit, sind unglaublich offen gewesen und haben mir intime Details ohne Scheu preisgegeben.
    
    Vor meinem geistigen Auge gehe ich die Männer durch, mit denen ich geflirtet habe und wo aus einem Flirt mehr geworden ist, auch und oft in der Zeit in England, wo das ganze Leben noch ohne große Verpflichtungen vor einem liegt und alles ein großer Spaß ist.
    
    Ich erinnerte mich an die Male in meiner Singlezeit, in denen ich mich voller Abenteuerlust in die Nacht gestürz
    
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    habe und nach einigen Drinks mit einem Mann im Bett gelandet bin. Weitestgehend namenlos, ohne erinnerungswürdige Eigenschaften und selten mit dem Wunsch auf ein echtes Date danach.
    
    Um ehrlich zu sein: Keine Momente, an die ich mich deutlich erinnern will. Mir fehlt die Geschichte hinter der leeren Hülle, an der ich mich festhalten kann, die etwas in meinem Leben hinterlässt.
    
    Mit Intimität hat das wenig zu tun.
    
    Plötzlich schießen mir Bilder durch den Kopf von all den leidenschaftlichen Küssen mit denen, die ich geliebt habe. Ich erinnere mich, wie ich meinem Partner vertraut habe, mich sicher und geborgen gefühlt habe und mit jedem Kuß sagen habe wollen: ...
    ... Ich schenke Dir meine Liebe, ich bin für Dich da, ich gehöre nur Dir. Küsse können so viel mehr Emotionen ausdrücken als es Worte je könnten. Küsse sind nie lächerlich oder falsch ausgedrückt. Küsse geben unmittelbar und ehrlich Antwort, sie verstellen sich nicht.
    
    Küssen ist viel, viel intimer als Sex
    
    Sex funktioniert ohne Gefühle. Der reine Akt kann erfüllend sein, aber muß er deshalb intim sein? Ich glaube nicht. Ich kann meine Augen schließen und mir vorstellen ich schlafe mit George Clooney. Ich kann wilden, animalischen Sex haben und meinen Orgasmus laut herausschreien, ohne mich danach in der Löffelchenstellung ankuscheln zu müssen.
    
    Intimität heißt für mich, dass ich meine verletzliche Seite preisgeben kann, ihn so nah an mich heranlasse, wie es nur geht, seinen Atem spüre, in seine Augen schauen kann und von dort direkt in seine Seele. Und er in meine. Man kann einfach nicht stundenlang auf dem Bett liegen und knutschen, wenn man keine Gefühle für den anderen hat, die weitergehen als bloße sexuelle Anziehung.
    
    "Marie?" Sylvia gibt mir einen leichten Schubs und holt mich so aus meinen Gedanken wieder zurück in die Almhütte. "Was meinst Du dazu?"
    
    Ganz ohne Vorsatz
    
    Dann laufen die Dinge völlig aus dem Ruder. Wir liegen auf einmal alle vier auf dem großen Doppelbett im Schlafzimmer, küssen und streicheln uns. Wir Mädchen ziehen uns die restlichen Wäschestücke aus und sind jetzt splitternackt. Dann duschen wir sogar zusammen. Erst jetzt will auch Mart seine ...