Hab' Ich Dir Heute Schon Gesagt?
Datum: 08.12.2017,
Kategorien:
Schwule
... Blätter des Apfelbaums vor meinem Fenster. Ich hörte Björns ruhiges Atmen neben mir. Ich drehte meinen Kopf und sah ihn an. Ich fühlte mich sicher. Er schlief. Gut sah er aus, seine kurz gehaltenen und gestylten roten Haare, seine niedlichen Sommersprossen, seine herrlich hellblauen Augen, die sich nun öffneten und zurück auf mich starrten.
Ich wendete mich nicht ab, das hätte noch blöder ausgesehen. Ich wusste, er hatte mich gesehen, das konnte ich nicht mehr leugnen. Es zu erklären wäre aber ebenso schwierig gewesen. Er sah mich an und ich blickte zurück. Ich konnte nicht anders. Björn lag rechts neben mir, flach auf dem Rücken, seinen Kopf in meiner Richtung, während ich auf der Seite lag und ihn anstarrte.
„Martin?" fragte er so leise, dass ich zuerst meinen Ohren nicht traute.
„Ja?" flüsterte ich zurück. „Geht's dir gut?"
Ich hoffte, ihm würde bei all dem Alkohol nicht schlecht werden.
„Danke", war alles, was er sagte.
„Danke? Für was?"
„Für alles....dass du so lieb warst und mir heute Nacht geholfen hast, dass ich hier bleiben durfte, du mich nach Hause gefahren und mir die Schuhe ausgezogen hast", erklärte er ruhig.
„Kein Problem."
Ich klang ein wenig beleidigt, starrte nun auf die weniger schönen Schatten an der Decke. Ich war immer noch leicht böse, über seinen so schnell abgebrochenen Besuch, seinen Alkoholkonsum und über seinen Anruf mitten in der Nacht.
„Tut mir leid, dass ich heute Nacht so ein Arsch war."
„Hmmmm", murmelte ...
... ich.
War das ernst gemeint oder hatte er nur einen Idioten gesucht, der ihm aus der Klemme half? Ich fühlte, wie er näher rückte, aber ich weigerte mich, ihn anzusehen. Vielleicht wollte er nur eine bequemere Position haben. Ich wusste, es kann manchmal schwierig sein, in einem fremden Bett zu schlafen, deshalb versuchte ich, meinerseits einzuschlafen.
„Martin", wisperte er noch einmal, und als ich mich zu ihm drehte, um ihn wieder anzusehen, trafen sich unsere Augen kurz, und für eine Sekunde landeten seine Lippen auf meinen.
Warm, weich und feucht waren sie, als sie sich gegen meine pressten. Erst danach begriff ich, was geschehen war: Björn lag mit mir im Bett und küsste mich. Wie zum Teufel konnte das passieren, fragte ich mich, bevor mir klar wurde, dass mir das irgendwie gefiel. Björn war in meinem Bett, mit mir zusammen, und küsste mich, ganz zart, flüchtig, so, wie man mit den Lippen fühlt, ob eine Tasse Kaffee zu heiß ist.
Eigentlich hätte ich nun ausflippen müssen, er hätte alles auf den Alkohol schieben können, aber nun, da es wahr wurde, protestierte ich überhaupt nicht.
Björn, der sich auf den Ellbogen gestützt hatte, als ich mich zu ihm umdrehte, damit seine Lippen in die richtige Position brachte, meine zu finden, legte sich langsam wieder auf den Rücken, und ich folgte ihm, bis er flach auf dem Bett lag. In einem Versuch, mich zu stützen, landete meine Hand neben ihm, kurz nachdem meine Brust auf seiner gelandet war. Dadurch wurde sie von Björn weg ...