1. Erwachen (3)


    Datum: 05.04.2020, Kategorien: Erstes Mal

    ... derer sie ja eine war, zumindest den Vorwurf gefallen lassen, dass sie ihre Berufung nicht ausreichend ernst nahmen oder schlicht nicht über Argumente verfügten, die tatsächlich überzeugend genug waren, ihre wissenschaftlich begründete Weltanschauung uns leicht beeinflussbaren Jugendlichen ausreichend plausibel zu machen. Doch irgendwie ging auch diese Stunde zu Ende. Danach kamen nur noch Bio und Deutsch, die man nach der vorherigen Gehirnwäsche größtenteils im Wachkoma über sich ergehen ließ und sich dabei dringend eine Desinfektionsspülung für Mund und Ohren wünschte.
    
    Meine Gedanken glitten zunehmend häufiger zum vorigen Abend zurück. Was zum Teufel war da eigentlich in mich gefahren? Ich würde natürlich den Teufel tun, irgendwem zu erzählen, was gestern in Birgits Fotoladen alles im Einzelnen geschehen war. Wobei, auf eine erschreckende Art reizte es mich auch wieder. Andererseits, wem sollte ich es erzählen, meinen Eltern? Ich musste mich zusammenreißen, nicht laut aufzulachen. Wem bitte sehr dann? Würde ich Eyk oder gar Verena erzählen wollen, dass mir Birgit Aktbilder von sich gezeigt und mich anschließend halb- und schließlich komplett nackt fotografiert hatte? Eyk vielleicht, befand ich nach eingehenderer Überlegung. Er war ein Kerl und hatte ja selber Stielaugen gemacht, als Birgit vorgestern Abend in voller Kriegsbemalung und nur mit dem dünnen Kittelchen bekleidet unsere Augen so sicher auf ihre strammen Brüste mit den vorstehenden Nippeln fixiert hatte, ...
    ... dass sie genauso gut auch gleich oben ohne hätte hereinschneien können. Es wäre sicher interessant zu sehen, wie er reagieren würde, wenn ich ihm davon erzählte. Andererseits würde er dann sicher auch wissen wollen was noch geschehen war. Und ich log doch so ungern. Er würde es merken und sich seinen Teil denken. Was jedoch Verena betraf, hatte ich seltsame Scham- und Schuldgefühle. Ich wollte nichts falsch machen, denn irgendwie wurde sie für mich allmählich tatsächlich zu etwas Besonderem. Und was, wenn sie mir nicht glaubte; was, wenn sie mich für einen Aufschneider hielt, der sich nur wichtig machen wollte? Was, wenn sie unseren Termin platzen ließ oder Birgit nach dem Wahrheitsgehalt meiner Aussagen fragen würde? Ich würde vor Scham im Boden versinken. Wäre damit irgendwem geholfen?
    
    Noch seltsamer fühlte ich mich rückblickend bei dem, was geschah, nachdem ich beschlossen hatte mich völlig zu entkleiden. Je länger ich darüber nachsann, desto unwirklicher kam mir die ganze Geschichte vor. War das wirklich geschehen; hatte tatsächlich dieses rassige Vollweib meinen Steifen fotografiert und anschließend gegriffen und mir nach Strich und Faden einen gewichst - ausgerechnet mir? Ich billigte mir die sexuelle Ausstrahlung einer Stubenfliege zu, daran konnte es also kaum liegen. Warum schaute eine wie sie mich auch nur an? Und was hielt sie wohl von mir? Ich meine, jemandem auf solch intime Art die Hand zu leihen, war sicher keine ad-hoc-Entscheidung, das bedingte schon eine ...
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