1. Erwachen (3)


    Datum: 05.04.2020, Kategorien: Erstes Mal

    Zum Verständnis: Dies ist keine Autobiografie, obgleich sie auf meinen Jugenderinnerungen basiert. Da sich das Ganze viel länger zieht als geplant, habe ich beschlossen, in Teilen zu veröffentlichen. Sicher ist erwähnenswert, dass es sich bei diesem Text nicht um eine abgeschlossene Geschichte sondern die Fortsetzung von "Erwachen (2)" handelt. Leider ist es wieder ein etwas längerer Text geworden, ich bitte dafür schon vorab um Vergebung.
    
    - 9 - Mathe is doof!
    
    Wider Erwarten hatte ich diese Nacht nicht von Birgit geträumt. Genau genommen wusste ich nicht, ob oder was ich geträumt hatte, aber ich ging davon aus, dass Birgit vor meinem geistigen Auge wohl schon sichtbare Spuren in meinem Schlafanzug hinterlassen hätte. Irgendwie hatte ich diesen Morgen Schwierigkeiten in den Tag zu starten. Ich war so verpeilt, dass ich sogar meine Bahn verpasste und auf die nächste warten musste. Als ich dann in der Schule ankam, hatte der Unterricht schon begonnen und ich rannte wie ein Wilder in meine Klasse. Mathe stand auf dem Plan. Als ich reinkam, schauten nur wenige hoch, die meisten hatten rote Köpfe und sahen angestrengt nach unten. Das konnte doch wohl nicht wahr sein, schon wieder eine unangekündigte Kurzkontrolle? Meister Brückner winkte mich nur mit dem Finger an den Lippen zu meinem Platz. Scheiße! Ich zerrte schnell ein leeres Blatt und meine Schreibe hervor, während Brückner nonchalant grinsend das Blatt mit der Aufgabenstellung für meine Gruppe vor mir fallen ließ. ...
    ... Hätte ich das gewusst, wäre ich lieber gleich im Bett geblieben und erst zur nächsten Stunde zur Schule erschienen. Ich stellte schnell fest, dass ich keinen Plan hatte, wie ich die Aufgaben zu lösen hatte. Siggi, mein Banknachbar, hatte offensichtlich keine Probleme, er war schon durch die ersten Aufgaben durch. Also würde ich jeden seiner Schritte nachvollziehen müssen um sie dann auf meine Aufgaben anzuwenden. Dabei war ich noch so müde! Gottlob schrieb Siggi in gestochener Handschrift und pfuschte nicht unter Umgehung von drei, vier Zwischenschritten ein zwar richtiges aber rätselhaftes Ergebnis hin, wie Stefan, der Sohn vom Herrn Professor K. Somit musste ich nur schnell sein. Wenigstens war Siggi so fair, seine fertiges Blatt in die Bankmitte zu legen. Ich schaffte zwar nicht alle Aufgaben in der Kürze der Zeit, aber für eine gute Drei würde es allemal reichen.
    
    Danach gab es Sport. Dreitausend-Meter-Lauf, also drei Runden ums Sportdreieck. Anschließend würde ich zwar wach, aber schweißgebadet sein. Und natürlich hatte ich kein Handtuch mit, würde mich also mit meinen schweißtriefenden Sportsachen abtrocknen müssen. Die Französisch-Lehrerin würde sicher dicke Backen machen, wenn wir Franzosen alle in der Klasse saßen. Die Englisch-Schüler hatten es nicht besser. Deren Lehrerin fand diabolische Freude daran, sie jede Stunde mit Hausaufgaben vollzupacken. Da war mir Französisch lieber. Und wenn unsere Lehrerin gerade mal keine Lust hatte, so wie heute beispielsweise, gingen ...
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