1. Das Studium 01


    Datum: 26.03.2020, Kategorien: Romane und Kurzromane,

    ... fragen, für welche Studienrichtung ich mich denn entschieden hatte.
    
    Ich trat in die Küche und fand einen überaus reichlich gedeckten Tisch vor. "Na, da ist ja der Held", begrüßte mich mein gutgelaunter Vater. "Wofür hast du dich denn nun angemeldet?" Mist. Er war weit rationaler als meine Mutter. "M... Maschinenbau", log ich und war selbst überrascht. Er, selbst Experte für Mikroelektronik, strahlte mich an, fand nicht die richtigen Worte und klopfte mir voll Vaterstolz auf die Schulter. Mein schlechtes Gewissen schlug mit eiserner Faust zu.
    
    Hastig verschlang ich zwei Brötchen, um weiteren Fragen zu entgehen und kehrte dann in mein Zimmer zurück.
    
    Nochmals überflog ich den Brief. "... bitte finden Sie sich zum Vorstellungsgespräch und der medizinischen Eignungsprüfung im Raum 212 des Institu..." Moment. Medizinische Eignungsprüfung? Ich hätte die Beschreibung auf der Webseite wohl doch eingehender lesen sollen. Aber was hatte ich zu befürchten? Ich war gesund, hatte keine Allergien und war trotz meines unsportlichen Lebenswandels der letzten Wochen immer noch einigermaßen in Form.
    
    Der Termin lag ziemlich zeitig auf einem Vormittag in der nächsten Woche, also beschloss ich, dass es am besten wäre, schon am Tag vor dem Gespräch in die Stadt zu fahren. Brauchte ich nur noch eine Unterkunft für die Nacht. Anja, dachte ich. Wir hatten gemeinsam Abi gemacht und uns damals auch ganz gut verstanden. Eine Zeitlang hatte es sogar so ausgesehen, als würde mehr aus uns werden, ...
    ... aber dann kam das Ende der Schulzeit, unsere Romanze endete bevor sie begonnen hatte und seitdem hörte ich nur noch in großen Abständen von ihr. Aber ich wusste, dass sie direkt nach dem Abi angefangen hatte, in der Stadt Biologie zu studieren.
    
    Ich lies ihr über ein bekanntes soziales Netzwerk eine Nachricht zukommen und schon wenige Minuten später erhielt ich die Antwort von ihr, dass ich ihr stets willkommen sei und sie mir gern das WG-Sofa überließe.
    
    Mein Zug traf am späten Nachmittag in der Stadt ein und Anja holte mich vom Bahnhof ab. Sie trug ihre dunklen Haare jetzt etwas länger, hatte sich aber ansonsten überhaupt nicht verändert. Heimlich musterte ich sie, während wir das kurze Stück zu ihrer Wohnung zu Fuß zurücklegten. Anja war etwa einen halben Kopf kleiner als ich und hatte eine zierliche Figur. Unter ihrem blauen Top zeichneten sich ihre kleinen Brüste ab und auch ihr Hintern nahm sich in der enganliegenden Jeans sehr knackig aus, wie ich feststellen konnte als ich hinter ihr die Treppen zu ihrer WG hinaufstieg.
    
    Den Abend verbrachten wir damit, Rotwein zu trinken und über alte Schulkameraden zu reden. Die meisten hatten sich in dem Jahr, welches seit unserem Abi vergangen war, in alle Welt zerstreut und so gab es eine Menge, worüber wir uns gegenseitig auf den neuesten Stand bringen konnten.
    
    Mitternacht war vorbei und im Schein der Kerze auf dem wackeligen WG-Küchentisch sah ich wieder einmal, wie schön Anja eigentlich war. "Wieso ist eigentlich nie ...