1. Mutterliebe


    Datum: 25.03.2020, Kategorien: Sonstige,

    ... allem kalt. Und so wollte ich mich einmal wieder richtig in der Sauna durchglühen lassen und einige Züge schwimmen. Schon auf meiner ersten Bahn blickte ich unerwartet Sandra ins Gesicht. Ihre Mimik zeigte, dass sie sich ungemein freute. Leider hatte sie nicht die Sauna gebucht. So paddelten wir einige Bahnen Seite an Seite und verabredeten uns dann für später in der angeschlossenen Kantine. Ich war in großer Vorfreude und konnte den vereinbarten Zeitpunkt kaum erwarten. Und dann saßen wir uns in eher schäbiger Umgebung an einem schmuddeligen Tisch und auf wackeligen Stühlen gegenüber. Sandra wirkte heute so entspannt. Es sprudelte aus ihr hinaus. Mir schwante nun, dass es wohl mehr eine nach Außen hin verborgene Scheu vor anderen Menschen war, die sie zuweilen unnahbar erscheinen ließ. An diesem Abend erfuhr ich, dass sie in zwei Wochen ihr erstes Lehrerexamen in Deutsch und Geschichte machen würde. Und sie offenbarte mir ungefragt, dass sie mich auch als Person, nicht nur meine Mitarbeit in der Gruppe äußerst schätze. Ja, sie ließ sogar durchblicken, dass wir beide in ihren Augen eine perfekte Paarung darböten. Meine ruhige Ausstrahlung und ihre temperamentvolle, aber beherrschte Impulsivität träfen recht zusammen. Ich würde ihr auch trotz meiner schütteren Haare vom Äußeren her gut gefallen. Ich musste diese überraschende Kanonade von Schmeicheleien erst einmal verdauen. Aber ich konnte sie nur bestätigen. Mit zaghaften, wohl gesetzten Worten stimmte ich zu, redete von ...
    ... passenden Sternzeichen und gefühlter Sympathie. Was ich allerdings bis heute zurück hielt war, dass ich nur ihretwegen den Weg zu ai gefunden habe. Und das ist gut so, zumal es seine Aktualität verloren hat. Die Dinge haben sich selbständig entwickelt, und mein einst fremdmotiviertes Engagement ist eigener Überzeugung gewichen.
    
    Dann dauerte es auch nicht mehr lange, bis wir als Paar zusammen fanden. Am letzten Tag des Examens hatte sie mich zu sich eingeladen. Ihre Wohnung war entgegen meinen Erwartungen eine typische Studentenbude. Die Möbel entstammten verschiedenen Stilepochen, selbst Teller und Tassen hatten keine Gemeinsamkeiten. Während ich mich auf einem durchgesessenen Lehnstuhl breit machen konnte, saß Sandra erhöht auf einem hölzernen Küchenstuhl. Das Kochen war ihr nicht so gelegen. So begnügten wir uns mit im Ofen aufgebackener Pizza. Dazu gab es einen billigen Rotwein. Von dem genossen wir zwei oder drei Tüten - zu Flaschenwein hatte das Geld offenbar nicht gelangt. Schließlich waren wir nach zwei Stunden schon heftig angeschickert. Die Redeweise war nun nicht mehr flüssig. Dafür hatten wir beide ein ungemeines Bedürfnis nach der Nähe des Anderen. Auf Brüderschaft konnten wir nicht trinken, da uns das éDu' ohnehin verband. So prostete ich ihr, schon leicht lallend zu, griff ihr an die Wange und küsste sie einfach auf den Mund. Sandra hatte wunderbare weiche Lippen. Der Vorgang musste daher wiederholt werden, zumal Sandra mir ihren Mund mit geschlossenen Augen ...
«1...345...10»