Erinnerungen 01
Datum: 18.03.2020,
Kategorien:
Sci-Fi & Phantasie
... überhaupt fehlen konnte. Bis jetzt. Daria löste etwas Besonderes in ihm aus, etwas, das ihn an Aileen erinnerte und doch wieder nicht. Das hier war anders, aber irgendwie auch sehr ähnlich.
Der Name Daria schien auf einmal der Name einer Göttin zu sein, von ihr schien ein eigenes Licht auszugehen, welches ihre gesamte Umgebung in einen behütenden Schimmer tauchte. Alles um sie herum war wunderbar und sie war der Mittelpunkt.
*****
„Unterbreche ich dich? Ich habe ehrlich gesagt... nicht damit gerechnet eine fast vollständige Lebensgeschichte zu hören. Vielleicht hilft es, wenn ich sage, dass meine an manchen Punkten von deiner gar nicht so unähnlich wäre." Ihre Stimme ließ ihn wiedermal mit aller Härte auf die Wirklichkeit prallen, doch diesmal fing sie ihn auf, bremste seinen Fall mithilfe einer warmen und verständnisvollen Stimme. Er hatte recht gehabt mit seiner Vermutung, dass sie ihm auf eine gewisse Weise ähnlich war, auch wenn er von ihr beinahe nichts wusste.
Nur eines wusste er sicher und dies war der eigentliche Grund, warum er ihr so viel erzählt hatte. Sie war bereit gewesen ihm zuzuhören und war bereit gewesen, sein Wesen als das zu akzeptieren, zu dem es geworden war. Sie hatte ihn nicht unterbrochen, sondern einfach nur ruhig zugehört, war für die letzten beiden Stunden die Schulter gewesen, an der er Halt finden konnte. Auch wenn er es nie zugegeben hätte, nach dieser Möglichkeit hatte er sich schon länger gesehnt, als ihm bewusst war. Aileen ...
... hatte eine Lücke in seinem Herzen hinterlassen, die sich nun langsam wieder zu füllen begann.
Als er schließlich antwortete, musste er sich zusammenreißen. „Nein, schon gut. Ich...ich habe es schließlich völlig aus freien Stücken erzählt, oder?" Wieder war seine Pause länger als nötig und der letzte Schluck Bier fiel dieser zum Opfer. „Danke. Danke dafür, dass du es einfach so akzeptiert hast, wie ich es erzählt habe, auch wenn... ich einige Teile ausgelassen habe. Du bist der erste Mensch, dem ich begegne, der mir einfach zugehört hat, ohne mich mit Vorwürfen und Argumenten, wie ich mich anders hätte verhalten sollen, zu unterbrechen." Den Teil, wie groß seine anfängliche Skepsis gewesen war, hatte er verschwiegen, doch es war nicht mehr wichtig. Es war egal, woher sie kam oder was sie einmal getan hatte, sie hatte ihm zugehört und ihn akzeptiert, mindestens derselbe Respekt gebührte ihr und er war gerne bereit, diesen zu gewähren.
Ohne ein Wort zu sagen stand sie auf und verschwand im Gedränge der Taverne. Sie hatte ihn einfach mit seinem leeren Bierkrug zurückgelassen. Mit ihr war auch die Geborgenheit verschwunden, die er geglaubt hatte bei ihr zu finden. Dennoch, es war erlösend gewesen, jemanden zum Reden zu gehabt zu haben. Dass eine Waldläuferin unnahbar war, hatte er von Anfang an gewusst und es war ihm egal gewesen. Nichtsdestotrotz löste ihr Verschwinden ehrliches Bedauern bei ihm aus, ihre Gesellschaft hatte gut getan.
II.
Gerade als er sich zum Gehen ...